Rückblick 2023-2024
Die Jahre 2023 und 2024 standen ganz im Zeichen unseres Jubiläums mit unseren französischen Partnerstädten Tournon-sur-Rhône und Tain l'Hermitage. Seit 50 bzw. 60 Jahren finden regelmäßige Begegnungen, Schüleraustausche und gemeinsame Veranstaltungen statt, die unsere Verbindung stärken und die europäische Freundschaft lebendig halten.
Nach einigen wunderbaren Begegnungen und Veranstaltungen in 2024 richten wir nun den Blick auf 2025. Auch wenn wir in diesem Jahr kein Jubiläum feiern, ist es uns wichtig, die Bedeutung unserer Partnerschaften und die Werte Europas nicht aus den Augen zu verlieren. In einer Zeit, in der die europäische Einheit stetig neu erarbeitet wird, sind diese Verbindungen wertvoller denn je – sowohl wirtschaftlich als auch, und das ist noch wichtiger als Grundlage für Frieden und Zusammenhalt.
Unser Ziel ist es, Sie bei Projekten rund um Städtepartnerschaften und Europa bestmöglich zu unterstützen. Sollten Sie für 2025 und/oder 2026 entsprechende Vorhaben planen, stehen wir Ihnen gerne zur Seite.
Tain l'Hermitage – Fellbachs erste Partnerstadt
1964 schloss Fellbach mit Tain l‘Hermitage seine erste Städtepartnerschaft. Tain liegt an der Rhône im Département Drôme im Südosten Frankreichs. Die Stadt mit ihren rund 5800 Einwohnern schmiegt sich an den hoch aufragenden Granitberg Hermitage, nach dem sie auch benannt ist. Der erste Teil ihres Namens geht auf die gallische Siedlung Teing zurück, die als Tegna ein wichtiger Stützpunkt der römischen Besatzung wurde. Zeuge der frühen Stadtgeschichte ist der Taurobole, ein Opferstein aus Granit, der sich heute auf dem Hauptplatz von Tain befindet.
Berühmte Weine und exquisite Schokoladen
Tain ist wie Fellbach ein klassischer Weinort. Auf den berühmten Höhenlagen gedeihen die als les Bessards, Grefficus und le Méal bekannten Rotweine sowie der weiße Hermitage. Die Stadt ist außerdem das Zentrum des Obstbaus im Rhônetal. Daneben bestimmen der Gemüseanbau sowie gewerbliche Fertigungsbetriebe das wirtschaftliche Leben.
Doch berühmt ist Tain vor allem auch für seine Schokolade. Die Erzeugnisse der Schokoladenmanufaktur Valrhôna (unter anderem Tafelschokoladen bestimmter Kakaoanbaugebiete mit Jahrgangsangaben) sind in aller Welt in ausgewählten Feinkostgeschäften, Restaurants und Konditoreien zu finden.
Auch mit dem Nachbarort Tournon-sur-Rhône pflegt Fellbach eine Städtepartnerschaft. Die Städte sind u.a. durch die Pont Marc Seguin verbunden, die historische Fußgänger-Hängebrücke (1854) des berühmten französischen Ingenieurs Marc Seguin.
Mit Tournon-sur-Rhône schloss Fellbach 1973 eine Städtepartnerschaft. Die Stadt liegt gegenüber von Tain l'Hermitage am Rande des Zentralmassivs, umgeben von einem der bedeutendsten Weinanbaugebiete Frankreichs, den Côtes du Rhône.
Regionales Zentrum mit imposantem Schloss
Als Sitz einer Unterpräfektur des Département Ardèche ist die Stadt mit ihren 10 900 Einwohnern ein wichtiges Verwaltungszentrum für das gesamte Hinterland. Mit seinem bereits 1536 gegründeten Lycée und anderen weiterführenden Schulen ist Tournon auch pädagogischer Mittelpunkt der Region.
Hoch über der Stadt thront auf einem Felsen ein großartiges Schloss, das bereits im 9. Jahrhundert als Schutzburg urkundlich erwähnt wurde. Es entstand aus einem Wachturm aus römischer Zeit, der immer mehr vergrößert und ausgebaut wurde. Die drei Türme im Wappen von Tournon bezeugen bis heute die strategische Bedeutung des Schlosses.
Tradition mit Humor
Ein kultureller Höhepunkt in Tournon ist das Festival des Humoristes. Die in ganz Frankreich bekannte Kleinkunst- und Kabarettveranstaltungsreihe findet jedes Jahr in der letzten Augustwoche statt.
Unbedingt einen Besuch wert ist auch die Foire aux Onions, der traditionelle Zwiebelmarkt, der seit über 700 Jahren am 29. August abgehalten wird. Auf dem Bauern- und Krämermarkt in der historischen Altstadt kann man von regionalen Spezialitäten über Haushaltshelfer wie zum Beispiel Mausefallen bis hin zum ausgewachsenen Rind einfach alles erstehen.
Genuss und Tourismus
Neben dem Wein sind Obst- und Gemüseanbau sowie mittelständische Industriebetriebe wesentliche Wirtschaftsfaktoren. Die Stadt ist wichtiger Haltepunkt der Rhône-Kreuzfahrtdampfer auf der Reise von Burgund bis ins Rhônedelta.
Norditalienische Stadt mit südlichem Flair
Seit 1978 sind das italienische Erba und Fellbach partnerschaftlich verbunden. Erba in der Lombardei ist das Zentrum der Brianza, einer wunderschönen, von Seemulden durchzogenen Hügellandschaft im oberitalienischen Voralpenland.
17 000 Menschen leben in der Stadt mit dem südlichen Flair. Schwerpunkt von Industrie und Handwerk ist die Stahlerzeugung und -verarbeitung. Auf dem italienischen Markt, aber auch auf dem Weltmarkt sind vielfach Produkte aus Erba zu finden. Die Stahlherstellung hat eine beachtliche Anzahl von Dienstleistungsbetrieben nach sich gezogen. Aber auch Landwirtschaft und Fremdenverkehr nehmen im wirtschaftlichen Bild der Stadt einen festen Platz ein.
Bewegte Geschichte
Viele Völker besiedelten den Landstrich: Kelten, Römer, Langobarden, Franken, Staufer und Spanier. Oft setzten sie ihre Herrschaft mit Gewalt durch. Erst als die gesamte Lombardei durch den Friedensvertrag von Utrecht an Österreich fiel, wurden die Lebensverhältnisse ruhiger. Kirchen, Paläste und Villen zeugen von der bewegten Geschichte der Stadt. Sehenswert ist vor allem der Ortsteil Villincino mit seinem mittelalterlichen Kern.
Erste deutsch-ungarische Städtepartnerschaft
1986 schlossen Fellbach und Pécs/Fünfkirchen die erste deutsch-ungarische Städtepartnerschaft. An diesem viel beachteten europapolitischen Ereignis nahm auch der damalige Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker teil. „Es kommt darauf an, dass die politischen Führungen weise sind. Aber noch wichtiger ist es, dass die Bürger in ihren Dörfern und Städten mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte von Weizsäcker bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden.
Ausgezeichnete Baukultur aus christlicher und muslimischer Zeit
Pécs mit seinen rund 160 000 Einwohnern liegt als südlichste Großstadt Ungarns an den Ausläufern des Mecsek-Gebirges und ist Hauptstadt des Komitats Baranya. An die große Geschichte der Stadt erinnern die hervorragend erhaltene mittelalterliche Stadtmauer und die romanische Kathedrale mit ihren vier Türmen. Ein Friedhofskomplex mit ausgemalten Grabkammern aus frühchristlicher Zeit wurde im Jahr 2000 von der UNESCO in den Katalog des Weltkulturerbes aufgenommen. Aus der 1686 endenden rund 150-jährigen Herrschaft des osmanischen Reiches sind zum Teil unversehrt gebliebene Moscheen und die Ruinen von Bädern überliefert. Sie verleihen Pécs orientalisches Gepräge.
Das Wirtschaftszentrum Südungarns
Pécs ist Industriestadt und regionales Wirtschaftszentrum Südungarns. Von großer Bedeutung waren einst Steinkohleförderung und Uranerzbergbau, in deren Folge sich metallverarbeitende Industrie ansiedelte. Weitere wichtige Industriezweige sind Porzellanherstellung, Lederverarbeitung und Textilindustrie. In den Jahren nach dem Zusammenbruch des Ostblocks mussten viele Betriebe schließen, viele Arbeitsplätze gingen verloren. Der Beitritt zur Europäischen Union wird in Pécs wie in ganz Ungarn als Chance für eine gute wirtschaftliche Zukunft gesehen. Trotz aller Unterschiede zwischen Fellbach und seiner ungarischen Partnerstadt verbindet sie in wirtschaftlicher Hinsicht eines: der Weinbau, der in Pécs bis heute eine große Rolle spielt.
Hochburg der Kultur
Mit seiner 1367 gegründeten Universität verfügt Pécs über eine der ältesten Universitäten Mitteleuropas. Pécs ist die älteste Universitätsstadt Ungarns und eines der wichtigsten Kulturzentren des Landes. Ballett und Nationaltheater haben zu diesem Ruf maßgeblich beigetragen. Auch bedeutende Museen sind hier angesiedelt. Der berühmte Maler Victor Vasarely stammt aus Pécs.
Erste Partnerschaft zwischen einer Stadt aus Baden-Württemberg und einer Stadt der ehemaligen DDR
Die Städtepartnerschaft zwischen Fellbach und Meißen konnte 1987 besiegelt werden. Damit war sie die erste Partnerschaft zwischen einer baden-württembergischen Stadt und einer Stadt in der damaligen DDR.
Meißen liegt an den Mündungen von Triebisch und Meisa in die Elbe, rund 20 Kilometer von Dresden entfernt. Heute leben rund 29 000 Menschen in der Hochschulstadt, die als kulturelles Zentrum weit in die Region ausstrahlt.
Meissener Porzellan
Am bekanntesten wurde Meißen als Produktionsstätte des Meissener Porzellans. Die 1710 gegründete Porzellanmanufaktur Meissen stellte das erste Porzellan in Europa her. Dank der Partnerschaft zu Meißen verfügt Fellbach über eine besondere Rarität: Das Rathausglockenspiel aus Meissener Porzellan lässt viermal täglich (um 9.55 Uhr, um 12.10 Uhr, um 14.55 Uhr und um 17.55 Uhr) eine Melodie erklingen, die mit den Jahreszeiten wechselt. Das erste stimmbare Porzellanglockenspiel der Welt befindet sich jedoch seit 1929 in der Meißener Frauenkirche.
Die Wiege Sachsens
Die Stadt entwickelte sich aus einem Rast- und Handelsplatz unterhalb der von Heinrich I. um 929 erbauten Burg Misni. Mit der Einsetzung eines Markgrafen 965 sowie der Gründung eines Bistums 968 wurde Meißen zum Macht- und Verwaltungszentrum der gleichnamigen Mark. Nach der Übertragung der Kurwürde an Friedrich IV. (den Streitbaren) 1423 wurde Meißen zum Zentrum des Kurfürstentums Sachsen. An die Residenzfunktion erinnern der stilreinste gotische Dom Deutschlands (13. – 15. Jh.) sowie der erste deutsche Schlossbau, die spätgotische Albrechtsburg (15. Jh.), einer der schönsten Profanbauten der Spätgotik.
Zentrum der humanistischen Bildung
Die Stadt entwickelte sich aus einem Rast- und Handelsplatz unterhalb der von Heinrich I. um 929 erbauten Burg Misni. Mit der Einsetzung eines Markgrafen 965 sowie der Gründung eines Bistums 968 wurde Meißen zum Macht- und Verwaltungszentrum der gleichnamigen Mark. Nach der Übertragung der Kurwürde an Friedrich IV. (den Streitbaren) 1423 wurde Meißen zum Zentrum des Kurfürstentums Sachsen. An die Residenzfunktion erinnern der stilreinste gotische Dom Deutschlands (13. – 15. Jh.) sowie der erste deutsche Schlossbau, die spätgotische Albrechtsburg (15. Jh.), einer der schönsten Profanbauten der Spätgotik.
Von der Tuchmacherei zur Keramikindustrie
Wirtschaftlich wurde Meißen ab dem 15. Jahrhundert durch die Tuchmacherei bestimmt, welche durch den Dreißigjährigen Krieg aber nahezu zum Erliegen kam. Erst die Errichtung der ersten europäischen Porzellanmanufaktur im Jahre 1710 brachte eine allmähliche Besserung der Lage.
Unterbrochen durch die Kriegsjahre des 18. und 19. Jh. begann 1834 ein erneuter Aufschwung für die Stadt. Erste Industriebetriebe nahmen ihre Produktion auf, 1835 fuhren die ersten Dampfschiffe und 1860 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Meißen entwickelte sich zu einem bedeutenden Standort der keramischen Industrie Sachsens.
Während der beiden Weltkriege blieb Meißen vor schwerwiegenden Zerstörungen bewahrt. Daher gehört es heute zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen in Sachsen.
Nordöstlichstes Weinanbaugebiet Europas
Meißen kann zwar auf 800 Jahre Weinbautradition zurückblicken. Wirkliche Bedeutung erlangte der Weinbau jedoch erst ab den 1920er Jahren. Das Weinanbaugebiet um Meißen gilt als das nordöstlichste Europas. Seine Lagen wie z.B. Radebeuler Goldener Wagen, Pillnitzer Königlicher Weinberg oder Proschwitzer Katzensprung bringen vielfach ausgezeichnete Weine hervor. Höhepunkt ist jedes Jahr im September das Meißner Weinfest.
Jugend- und Bildungseinrichtung "Fellbach-Haus
Die Stadt Fellbach engagiert sich nicht nur für die eigenen Bürgerinnen und Bürger, sondern denkt traditionell auch über die eigenen Stadtgrenzen hinaus an Menschen, die der Hilfe anderer bedürfen.
Daher hat sich der Gemeinderat der Stadt Fellbach bereits im Jahr 2000 - zu diesem Zeitpunkt fielen noch die Bomben - zum Bau und zur langfristigen Begleitung einer Jugend- und Bildungseinrichtung in Suharekë im Kosovo entschlossen.
Das " Fellbach-Haus " wird jeden Monat von vielen hundert Kindern und Jugendlichen besucht. Allein die Baukosten beliefen sich auf rund 400.000 €.
Im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt und berät die Stadt Fellbach die Jugendeinrichtung.
Das Fellbach-Haus wurde im April 2005 durch den damaligen Oberbürgermeister Christoph Palm an einen gemeinnützigen Trägerverein in Suhareke ("Hilfe zur Selbsthilfe") mit langfristiger, fachlicher Begleitung der Stadt Fellbach übergeben.
Ziele und Inhalte
Das Fellbach-Haus bietet Kindern und Jugendlichen im Kosovo konkrete Hilfestellung im Bereich Bildung, Versöhnungsarbeit und Friedenspädagogik, ergänzt durch Berufsfördermaßnahmen und aktuelle Projekte.