Bei der Schenkung der Pfalzgräfin von Calw an Zwiefalten geht es um 20 Morgen und einen großen Wald. In Urkunden des 13. Jahrhunderts ist dann vom Fellbacher Weinbau die Rede. Vermutlich ist Fellbach etwa in der Zeit zwischen 950 und 1050 entstanden, als der Weinbau in der Region allgemein eingeführt wurde. Der Weinbau hat Fellbachs Gesicht entscheidend geprägt und ist bis heute ein wesentlicher wirtschaftlicher und kultureller Faktor.

Das mittelalterliche Dorf und die Herren von Velbach

Das mittelalterliche Fellbach reichte von der Burggasse im Süden, die unter der Kelter "ob dem Dorf" verlief, bis zum alten Friedhof im Norden. Im Osten wurde Fellbach von der Vorderen Gasse, im Westen von der Hinteren Gasse begrenzt.

Die Vordere Gasse, Herrengasse genannt, umsäumten stattliche Bauernhöfe. Von 1257 bis 1351 werden die Herren von Velbach in Urkunden erwähnt, und zwar als Dienstleute der Grafen von Wirtemberg. Ihr Wappen – drei schwarze Wolfsangeln auf goldenem Grund – bildet in leicht veränderter Form die Vorlage für das heutige Fellbacher Stadtwappen. Der letzte Herr und Ritter Heinrich von Fellbach lebte als Zisterzienser im Kloster Bebenhausen und verkaufte 1351 all seine Güter an die Grafen von Wirtemberg.

Kriege und Revolutionen hinterlassen Spuren

Auch das kleine Fellbach blieb von Machtkämpfen, Kriegen, Missernten, Hungersnot, Seuchen und Armut nicht verschont. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges war die Einwohnerzahl auf 556 zurückgegangen. Auch nach dem Friedensschluss von 1648 hatte das Land noch lange unter den wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Krieges zu leiden.

Die Französische Revolution (1789-1799) und auch die deutsche Revolution von 1848 gingen an Fellbach weitgehend spurlos vorüber. Dennoch verschaffte sich ein erstarktes bürgerliches Selbstbewusstsein im Gemeinderat und im Bürgerausschuss Gehör, die beide um 1818 eingerichtet wurden.

Die Industrielle Revolution: Strukturwandel und Bevölkerungswachstum

Mit der allgemeinen Ablösung der bäuerlichen Grundlasten 1848 und der Erteilung der Gewerbefreiheit trat ein langsamer, aber stetiger Strukturwandel in Fellbach ein. Nach und nach ließen sich neue Handwerksbetriebe nieder. Auch die Einwohnerzahlen stiegen: Während um 1845 das 3. Tausend erreicht und um 1895 das 4. Tausend überschritten war, schnellt die Einwohnerzahl zwischen 1908 und 1931 von 5500 auf beinahe das Doppelte. Fellbach wuchs zur größten Landgemeinde Württembergs.
Eisenbahnanschluss rückt Fellbach näher an Stuttgart
Der Anschluss an die 1861 eingeweihte Eisenbahnlinie, die von Stuttgart über Cannstatt nach Gmünd, Aalen und Wasseralfingen führte, trug wesentlich zur Entwicklung Fellbachs bei. Er erleichterte den Güteraustausch und rückte Fellbach enger an Stuttgart heran, das sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts explosionsartig entwickelte.

Die Landgemeinde wird zur Stadt erhoben

Fellbach wurde unter dem Bürgermeister Dr. Max Graser durch Entschließung des Württembergischen Staatsministeriums vom 14. Oktober 1933 zur Stadt erhoben. Das Ereignis wurde mit einem Festumzug gebührend gefeiert.

Das Fellbacher Erfolgsrezept: Verbindung aus Landwirtschaft, Handwerk und Industrie

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es vor allem, für eine gesunde und geordnete Entwicklung zu sorgen und die kommunale Selbstständigkeit zu wahren. In die traditionelle Weinbaugemeinde wurde deshalb eine aufstrebende Industrie integriert. Diese spezielle Fellbacher Kombination aus Landwirtschaft, Handwerk und vielfach aus alteingesessenen Handwerksbetrieben entstandener Industrie garantiert zudem eine gewisse Krisenfestigkeit.

Mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt im Jahre 1956 wurde der rasante Aufstieg der Kappelbergstadt auch nach außen hin gewürdigt. Noch einmal neue Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten gewann Fellbach durch das Zusammengehen mit den Gemeinden Schmiden (1973) und Oeffingen (1974).