Als katholische Enklave im evangelischen Alt-Württemberg hebt sich Oeffingen von seinen Nachbarorten in vielerlei Hinsicht ab. Mehrmals ging der Flecken mit Marktgerechtigkeit an neue Besitzer über. Diese wechselvolle Geschichte schlug sich nicht nur in seiner wirtschaftlichen Entwicklung, sondern auch in seiner Bausubstanz nieder. Mit dem Schlössle, der Vogtei und dem Türmle, dem ehemaligen Ortsarrest, sind drei Bauten aus der Zeit der Herrschaft des Augsburger Domkapitels in Oeffingen (1619-1803) bis heute erhalten.

Als „Villa Uffingen im Neckargau" wird Oeffingen das erste Mal in einer Urkunde erwähnt. Darin erhält das Kloster Lorsch am 18. August 789 von einem Uro für das Seelenheil eines Fricco 17 Tagewerk Acker und eine Wiese. Man trieb also bereits zur Zeit der Karolinger in Oeffingen nebeneinander Ackerbau und Viehzucht.
Doch wie zahlreiche Funde auf Oeffinger und den benachbarten Markungen zeigen, haben hier schon lange vorher Menschen gesiedelt und in der fruchtbaren Erde Landbau betrieben.

1369 kommt Oeffingen gemeinsam mit Hofen durch ein Tauschgeschäft des wirtembergischen Grafen Eberhard des Greiners an die Herren von Neuhausen.

Anfang des 17. Jahrhunderts sahen sich die Herren von Neuhausen aus wirtschaftlichen Gründen genötigt, sich von Oeffingen zu trennen. Sie verkauften es an das Hochstift Augsburg.

An der Wende zum 20. Jahrhundert präsentierte sich der Ort daher als wirtschaftlich solide, wenn auch keineswegs reich. Die zahlreichen Besitzerwechsel hatten ihm nicht geschadet. Denn die selbstbewussten und eigenwilligen Oeffinger ließen sich nicht unterkriegen. Auch ihren katholischen Glauben behielten sie bei.


Das 20. Jahrhundert

Wie in Fellbach und Schmiden begann mit dem neuen Jahrhundert auch in Oeffingen eine neue Zeit. 1902 bauten die drei Orte gemeinsam die Wasserversorgung auf. 1910 hielt die Elektrizität Einzug in Oeffingen. Für den Aufschwung des Ortes stand außerdem die Einweihung des neuen Schul- und Rathauses 1912. Eine schwere Stunde erlebte Oeffingen allerdings im Juli 1944, als ein Fliegerangriff verheerende Verwüstungen anrichtete. Viele Spuren aus Oeffingens Vergangenheit wurden dadurch ausgelöscht.