Kelten und Alemannen
Aufsehenerregende archäologische Funde bezeugen die frühe Besiedelung und den kulturhistorischen Reichtum der Markung Fellbach. Ein Mithras-Relief aus römischer Zeit wurde bereits im 16. Jahrhundert in einer Weinbergmauer entdeckt. Es hat die imposante Höhe von 130 cm.
1980 wurden in einer Lehmgrube in Schmiden aus Holz geschnitzte Hirschfiguren gefunden. Die im 2. Jahrhundert vor Christus entstandenen Tierfiguren sind ein bislang einzigartiges Beispiel spätkeltischer Holzplastik. Sie haben die bis dahin vorherrschende Vorstellung von keltischer Kunst revolutioniert. Auch alemannische Siedlungsreste wurden auf der Fellbacher Markung entdeckt. Trotz solcher früher Siedlungshinweise gilt erst die Erwähnung in einer schriftlichen Quelle als offizielle „Geburtsurkunde“ eines Ortes. 1121 hat die Pfalzgräfin von Calw "in Untertürkheim und Fellbach mehr als 20 Morgen und 1 großen Wald" an das Kloster Zwiefalten geschenkt.
Die Stadt aus drei Dörfern
Die Geschichte Fellbachs ist über Jahrhunderte hinweg gleichbedeutend mit der Geschichte der drei Dörfer Oeffingen, Schmiden und Fellbach. Dabei ist Oeffingen mit Abstand am ältesten. Bereits im 8. Jahrhundert taucht der Name in einer Schenkungsurkunde auf. Fellbach und Schmiden werden erst über 300 Jahre später zum ersten Mal genannt.
Mittelalter und Reformation
Im Mittelalter prägte das Lehenssystem den Alltag der abhängigen Wengerter (Weingärtner) und Bauern. In Fellbach bspw. herrschte das Geschlecht der „Herren von Velbach", deren Wappen (drei schwarze Wolfsangeln auf goldenem Grund) Grundlage des heutigen Stadtwappens wurde. Mit der Reformation entwickelten sich die drei Dörfer individueller. Oeffingen wurde durch die Reformation zur katholischen Enklave im protestantischen Württemberg. Fellbach dagegen zu einem geistigen Zentrum des schwäbischen Pietismus. Diese getrennte Entwicklung ist gelegentlich auch heute noch spürbar.
Drei Individualisten wachsen zusammen
Im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg wuchsen Mitte der 1970er Jahre Oeffingen, Schmiden und Fellbach zu einer Stadt zusammen. Doch viele „Identitätsmarken“, wie die Historiker sagen, sind geblieben. Und genau diese Eigenheiten gehören heute zum besonderen Charme der Gesamtstadt.