Die zugrundeliegende Idee, unter dem verbindenden und verbindlichen Überbegriff der Kleinplastik stets wechselnde, angesehene Kuratoren mit weitestgehender Freiheit hinsichtlich Konzept und Künstlerauswahl zu verpflichten, gewährleistet die Innovationskraft und Einzigartigkeit jeder einzelnen Triennale. Die Ausstellung ist kompromisslos dem aktuellen Kunstdiskurs verpflichtet. Die Erfolgsgeschichte der Triennale wurde dabei maßgeblich von deren künstlerischen Leitern geschrieben. Während für die Triennalen 1–7 geografische und geopolitische Prämissen vorgegeben waren, haben sich die Verantwortlichen seit 2001 – im Zeichen einer Globalisierung der Kunst – für eine konzeptionelle Öffnung entschieden, wodurch ästhetische, kunsthistorische und soziologische Fragen in den Vordergrund rückten. Die Internationalität der ausgestellten Künstler blieb gleichwohl Richtschnur – ebenso eine nicht dogmatisch verstandene Fokussierung auf Skulptur im kleineren Format.
Kuratorin ist Elke aus dem Moore
Die 15. Triennale 2022 wird von Elke aus dem Moore kuratiert. Elke aus dem Moore ist seit 2018 Direktorin der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Dieses seit 1990 existierende internationale Artist-in-Residence-Programm hat mittlerweile rund 1400 junge Künstler/innen aus der ganzen Welt beherbergt, denen es Förderung ihrer Arbeit und die Möglichkeit zu künstlerischem Austausch bietet. Es stellt für die internationale Kunstszene ein wichtiges globales und transdisziplinäres Netzwerk dar, von dem auch die Triennale wiederholt profitiert hat.
Seit 2006 war Frau aus dem Moore Leiterin der Abteilung Kunst des Instituts für Auslandsbeziehungen, das weltweit vernetzt vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart gefördert wird. In dieser Funktion koordinierte und realisierte sie unter anderem über viele Jahre den Deutschen Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig. Kernaufgabe des ifa ist der internationale Kunst- und Kulturaustausch und so war und ist das ifa traditionell ein „natürlicher“ Partner unserer Triennale, die mit ihrem internationalen Anspruch immer auf dessen Unterstützung zählen konnte.
Von 2003 bis 2006 war Elke aus dem Moore Leiterin des Künstlerhauses Stuttgart und davor von 1999 bis 2002 Kuratorin an der Shedhalle in Zürich. Ihr Studium der Literatur- und Kunstwissenschaften absolvierte sie in Osnabrück, Zürich und Bochum. Sie ist Mitgründerin der International Biennial Association – IBA und der online-Plattform Contemporary And – C&. Weiterhin ist sie Herausgeberin und Autorin zahlreicher Kataloge und Fachartikel. Gastdozenturen nahm sie wahr in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz. Zudem ist sie Mitglied in zahlreichen Fachgremien und Jurys.
Der kuratorische Ansatz Elke aus dem Moores folgt dem Prinzip der Begegnung, des Austauschs und des Dialogs. Die Verschränkung von globalen gesellschaftlichen Fragestellungen mit lokalen Erfahrungen und Praktiken zeitgenössischer Kunst bestimmen die programmatische Ausrichtung ihrer Arbeit. Sie initiierte zahlreiche Ausstellungen, Zusammenkünfte, Konferenzen und Workshops.
Kuratorium der Triennale Kleinplastik Fellbach
Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, Vorsitzende
Ulrike Bärlin
Prof. Dr. Christoph Brockhaus
Dr. Yilmaz Dziewior
Nikolai Forstbauer
Dr. Brigitte Franzen
Prof. Dr. Susanne Gaensheimer
Dr. Ulrike Groos
Maja Heidenreich
Prof. Dr. Thomas Knubben
Prof. Dr. Christiane Lange
Prof. Dr. Hubert Locher
Bernd Georg Milla
Elke aus dem Moore
Oberbürgermeister a. D. Christoph Palm
Dr. Heribert Sautter
Heike van den Valentyn
Vertreter des Vereins der Freunde der Triennale
Siegfried Bihler
Angelika Fellmer
Bernhard Kerres
Christa Linsenmaier-Wolf
Paul Rothwein
Joachim Volmer
Claude Wall
Karlheinz Weckerle
Gemeinderätliche Mitglieder
Tina Hämmerle (FW/FD)
Uli Kuhnle (Die Grünen)
Ulrich Lenk (FW/FD)
Sybille Mack (SPD)
Andreas Möhlmann (SPD)
Peter Schwarzkopf (FW/FD)
Hans-Ulrich Spieth (CDU)
Erich Theile (CDU)
Beate Wörner (Die Grünen)
Kunst besitzt für den Einzelnen wie auch für die Gemeinschaft eine identitätsstiftende Funktion. Seit ihrer Gründung im Jahr 1980 durch den damaligen Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel ist die Triennale Kleinplastik zu einem Markenzeichen der Stadt Fellbach geworden. Von allen kommunalen Ebenen mitgetragen, liegt das organisatorische Zentrum der Triennale im hiesigen Kulturamt. Die Triennale verdankt ihren guten Ruf der kompromisslosen Aktualität der ausgestellten Kunst, der Risikobereitschaft der Veranstalter und der hohen Qualifikation der jeweiligen künstlerischen Leiter.
Zunächst galt es, eine Bestandsaufnahme der zeitgenössischen Kleinplastik in Deutschland zu machen, um eine Basis für die künftigen Triennalen zu schaffen. Die künstlerische Leitung der 1. Triennale 1980 hatte Heinz Fuchs, Direktor der Städtischen Kunsthalle Mannheim.
Die 2. Triennale 1983, wiederum von Heinz Fuchs kuratiert, griff den Ost-West-Dialog auf, um eine friedliche Annäherung der feindlichen Lager über den kulturellen Austausch zu ermöglichen. Sie stellte Kleinplastiken aus der Bundesrepublik Deutschland, den Niederlanden und Polen vor. Die 3. Triennale 1986 vertiefte den Ost-West-Dialog. Partner waren Frankreich und Ungarn. Die Leitung hatte Manfred Schneckenburger, Köln. Die 4. Triennale 1989 (BRD, DDR, Schweiz und Österreich), die von Christoph Brockhaus (Leiter des Wilhelm-Lehmbruck-Museums, Duisburg) gestaltet wurde, schloss diesen Themenkomplex ab.
Die 5. Triennale 1992 nahm den 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus zum Anlass, sich mit der Kunst Lateinamerikas, Spaniens und Italiens zu beschäftigen. Kurator war wiederum Christoph Brockhaus.
Das Phänomen des "nomadisierenden" Künstlers, der nach dem Zusammenbruch des Ostblocks unabhängig von seiner Herkunft in den verschiedensten Ländern und Kunstzentren produktiv ist, veranlasste die Verantwortlichen zur Aufgabe des Länderprinzips. Bei der von Lóránd Hegyi (Wien) kuratierten 6. Triennale 1995 begegnete Europa Ostasien. Die Darstellung der zeitgenössischen Kunstströmungen einzelner Kontinente setzte die 7. Triennale 1998 fort. Neben Europa war diesmal Afrika vertreten. Künstlerischer Leiter war Werner Meyer, Direktor der Kunsthalle Göppingen.
Anlässlich des Jahrtausendwechsels konzipierte Thomas Deecke, Direktor des Neuen Museums Weserburg in Bremen, die 8. Triennale 2001 als retrospektive Bestandsaufnahme. Es war die erste Triennale in der Alten Kelter.
Jean-Christophe Ammann, ehemals Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt, stellte die 9. Triennale 2004 unter das Motto "Ich will, dass du mir glaubst!" und befragte unter einer dezidiert subjektiven Perspektive die zeitgenössische Kunst auf ihre Glaubwürdigkeit. Sein zentrales Anliegen war, den Raum so zu nutzen, dass die Kunstwerke mit den Betrachtern und miteinander zu sprechen begannen.
"Bodycheck" war der Titel, den Matthias Winzen für die 10. Triennale 2007 gewählt hat. Untersucht wurden die spezifischen Möglichkeiten der Skulptur im gegenwärtigen Kunstdiskurs. Die Umkehrung von Größenverhältnissen, das kleine Format sind in der bildenden Kunst und Literatur seit jeher Mittel der Verfremdung.
Ulrike Groos und Heike van den Valentyn untersuchten bei der 11. Triennale 2010 unter dem Titel "LARGER THAN LIFE - STRANGER THAN FICTION" das Phänomen der Miniaturisierung in der Kunst.
"Utopie beginnt im Kleinen" war das Thema der 12. Triennale 2013 unter dem Kuratorenteam Yilmaz Dziewior (Kunstmuseum Bregenz) und Angelika Nollert (Neues Museum.Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg). Der kleine Maßstab wurde wieder ins Zentrum des Interesses gerückt.
Die 13. Triennale 2016 mit dem Titel „FOOD-Ökologien des Alltags“, kuratiert von Susanne Gaensheimer und Anna Goetz, untersuchte mit Fokus auf das kleine skulpturale Format, wie die Gegenwartskunst die Themen Essen, Ernährung und andere ökologische Wechselbeziehungen eigenständig und vieldeutig reflektiert.
Die 14. Triennale wurde 2019 von Brigitte Franzen kuratiert. Menschen waren seit der Frühzeit bildnerisch tätig. Die zentrale archäologische Fundstelle des rund 40 000 Jahre alten Löwenmenschen im Lonetal auf der Schwäbischen Alb, gut 80 Kilometer von Fellbach entfernt, ist Beleg dafür. Von derartigen Befunden ausgehend, plädierte die Ausstellung für eine vielstimmige, modellhafte und anthropologische Sicht auch auf die gegenwärtige Kunst.
Bei der 15. Ausgabe der Triennale warf Kuratorin Elke aus dem Moore unter dem Titel "Die Vibration der Dinge" fundamentale Fragen unserer Gegenwart auf – Fragen, die zentral sind für unser Zusammenleben auf diesem Planeten. Ausgehend von einer Lebendigkeit der Materie und somit auch einer Wirkmacht von Objekten, wurden künstlerische Positionen vorgestellt, die sich mit gesellschaftlich hochaktuellen Fragen nach Eigentum, Verflechtung, Restitution und Verantwortung beschäftigen.
Der Triennale-Preis, gegenwärtig dotiert mit 7.500 €, wird von einem Kuratorium ermittelt. Der Besucherpreis, dotiert mit 3.000 €, wird durch Abstimmung der Ausstellungsbesucher mittels Stimmkarten ermittelt. Sie werden vom Verein der Freunde der Triennale gestiftet.
LETTER Stiftung Köln vergibt anlässlich der Triennale den Ludwig Gies-Preis für Kleinplastik in Erinnerung an den Bildhauer und Medailleur Ludwig Gies (1887–1966). Der Preis besteht aus finanziellen Zuwendungen und Ankäufen von Kunstwerken und wurde erstmals 1995 verliehen.
TRIENNALE-KATALOGE – NACHSCHLAGEWERKE ZUR ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
Die bislang erschienenen Triennale-Kataloge stellen wertvolle Nachschlagewerke zur zeitgenössischen Kunst dar. Sie sind zu beziehen bei:
Stadt Fellbach – Kulturamt
Marktplatz 1
70734 Fellbach
Telefon: 0711/58 51-364
Telefax: 0711/58 51-119
E-Mail: kulturamt (at) fellbach.de
Alte Kelter
Untertürkheimer Straße 33
70734 Fellbach
Alte Kelter
Die 1906 gebaute und 1907 eingeweihte Alte Kelter war seinerzeit die größte ihrer Art in Württemberg. Lange Zeit ungenutzt, wurde sie im September 2000 nach sorgfältiger Renovierung als multifunktionales Haus der Kultur wiedereröffnet. Mit rund 2500 Quadratmetern Ausstellungsfläche verfügt die Alte Kelter über einen der größten Ausstellungsräume in Süddeutschland. Das Gebäude verbindet die Funktionalität und Nüchternheit einer zweckorientierten Industriearchitektur mit der handwerklichen Technik des Holzfachwerkbaus. Besonders imposant ist der gewaltige, offen sichtbare Dachstuhl, der die gesamte Fläche von 3000 Quadratmetern überdeckt. Der japanische Künstler Katsuhito Nishikawa schuf eigens für die Alte Kelter 24 mobile Stellwände, die – je nach Veranstaltung und Bedarf – freie innenarchitektonische Variationen erlauben.
Veranstalter
Stadt Fellbach, Kulturamt
+49 711 5851-364
Ausstellungsort
Alte Kelter Fellbach
Untertürkheimer Straße 33
70734 Fellbach