Weitere Unterkünfte müssen geschaffen werden


Im Februar überfielen russische Truppen die Ukraine. Seitdem dauert der russische Angriffskrieg mit zunehmender Härte und Zerstörung an und ein Ende ist nicht absehbar. „Das Leid der Zivilbevölkerung in der Ukraine ist unermesslich und wir müssen uns auf einen anhaltenden Zuzug vom Kriegsflüchtlingen einstellen. Um diese humanitäre Herausforderung zu bewältigen, müssen wir alle Kräfte bündeln“, unterstrich Oberbürgermeisterin Gabriele Zull am Dienstagmorgen, 20. September.  bei einem Pressegespräch im Fellbacher Rathaus.

Die aktuelle Flüchtlingskrise hat größere Dimensionen angenommen, als die der Jahre 2015/2016. Gerade in den Sommermonaten sind die Flüchtlingszahlen noch einmal deutlich angestiegen. Das Ministerium für Justiz und Migration hat kürzlich von einer Verdoppelung der Zahlen gesprochen. Diese Flüchtlinge werden nach einem Verteilschlüssel den Landkreisen und von dort den Städten und Gemeinden zugewiesen. Auch für Fellbach bedeutet dies, dass ständig weitere Geflüchtete untergebracht werden müssen. Derzeit sind in der Kappelbergstadt rund 600 Ukrainer erfasst, die in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises, in städtischen Unterkünften oder Privatunterkünften wohnen. Aktuell rechnet die Stadtverwaltung damit, dass bis Ende des Jahres bis zu 20 Personen pro Woche zusätzlich untergebracht werden müssen.

„Die Herausforderungen durch die Fluchtbewegung aus der Ukraine haben wir bislang gut bewältigt, auch durch ein engagiertes und verlässliches Miteinander von Stadt, der Wohnungs- und Dienstleistungsgesellschaft, der Stadtwerke, der feel GmbH, des DRK Fellbach und der Freiwilligen Feuerwehr Fellbach sowie durch Unterstützung aus der Bürgerschaft und vieler Ehrenamtlicher. Diesen Weg wollen wir weitergehen“, so Fellbachs Oberbürgermeisterin.

Im Frühjahr konnten in Fellbach dank der großen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung zahlreiche Wohnungen und andere Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet zur Verfügung gestellt werden. Aber auch die Stadt und die städtische Wohnungs- und Dienstleistungsgesellschaft Fellbach (WDF) haben Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen. So hat die WDF das Hotel „Grüner Baum“ in Schmiden längerfristig für die Flüchtlingsunterbringung angemietet, die Mobile Jugendarbeit der Stadt hat ihren Standort in der Parlerstraße aufgegeben, um das Gebäude als Wohnraum zur Verfügung zu stellen. In der Fellbacher Straße wurde ein Gebäude instandgesetzt. Auch im Großen Haus und weiteren städtischen Wohnungen können Flüchtlinge untergebracht werden. „Wir hatten im Frühjahr einen gewissen ‚Puffer‘ geschaffen, da niemand abschätzen konnte, wie sich die Flüchtlingszahlen weiterentwickeln und auch die Voraussetzungen für neuen Wohnraum geschaffen“, so Gabriele Zull.

So hat Fellbachs Gemeinderat im Mai den Weg frei gemacht für eine neue Container-Wohnanlage mit rund 100 Plätzen an der Tournonstraße. „Durch rechtzeitiges Handeln konnten wir hierfür kostengünstig gebrauchte Wohncontainer erwerben“, berichtete Fellbachs Baubürgermeisterin Beatrice Soltys. Derzeit werden die Fundamente erstellt. Aufgebaut werden kann die Anlage Mitte Oktober. Die Inbetriebnahme ist für den Jahreswechsel vorgesehen. In der bisherigen städtischen Obdachlosenunterkunft im Erbach könnten in vier Wohnungen rund 50 Personen untergebracht werden. Auch die Gästezimmer im Großen Haus in Schmiden können für die Flüchtlingsunterbringung genutzt werden.

Im Gespräch ist die Stadtverwaltung derzeit mit Eigentümern von Gewerbeimmobilien und Wohnimmobilien, die sich gegebenenfalls auch für die Einrichtung von Gemeinschaftsunterkünften durch den Rems-Murr-Kreis eignen.

„Unsere wichtigste Zielsetzung ist es, durch die Aktivierung weiterer Unterkünfte, die Umnutzung einer Sporthalle als Notunterkunft zu vermeiden“, unterstrich Fellbachs Oberbürgermeisterin. „Daher sind wir auch dankbar für weitere private Angebote.“

„Besonders geeignet sind Wohnimmobilien mit mehreren Wohnungen oder Gewerbeimmobilien, die eine Zimmerstruktur haben“, ergänzt Daniel Plaz, Geschäftsführer der WDF. Sie kümmert sich in Kooperation mit der Stadt um den Betrieb der Unterkünfte und die Betreuung der Flüchtlinge.

Wer der Stadt eine geeignete Liegenschaft anbieten möchte, kann dies über die städtische Homepage www.fellbach.de/ukraine tun.

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Redakteur / Urheber
© Frank Knopp (Stadt Fellbach)