In enger Zusammenarbeit gegen die Krise
Wirtschaftsförderung, Einzelhandelskoordination und Stadtmarketing Fellbach bündeln ihre Kräfte
15.02.2021
„Eine enge und gute Zusammenarbeit ist nötig in dieser Zeit“, betonte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. „Nur durch eine starke Wirtschaft, können wir eine starke Stadt sein.“ Doch nicht nur Corona stand im vergangenen Jahr auf der Agenda. Auch die Themen Gewerbeflächenentwicklung, Digitalisierung, Leerstandmanagement und Straßenraumgestaltung beschäftigten die Akteure. Das berichteten Dr. Christoph Pfefferle, Julian Deifel und Florian Gruner am Dienstag, 9. Februar, dem Verwaltungsausschuss.
„Die räumliche Nähe erlaubt es uns, in der Corona-Pandemie schnell und effizient Projekte und Fördermaßnahmen für die Unternehmen in Fellbach aufzubauen und durchzuführen“, er-klärte Dr. Christoph Pfefferle von der Wirtschaftsförderung. Und die sind nötig. „Die Luft wird immer dünner“, bekräftigte Einzelhandelskoordinator Julian Deifel. „Die Hilfsgelder müssen endlich gezahlt werden.“ Und nicht nur das. Auch eine Perspektive raus aus dem Lockdown sei jetzt nötig. Das untermauerte ebenfalls die OB, die auf ihren Brandbrief zu den noch nicht gezahlten Hilfsgeldern bisher noch keine Antwort aus dem Wirtschaftsministerium bekommen hat. „Wir brauchen einen guten Zukunftsplan für unsere Innenstädte. Eine Perspektive raus aus der Krise“, appellierte sie.
Deifel, dessen Stelle im vergangenen Jahr neu geschaffen wurde und der als Einzelhandelskoordinator zentraler Ansprechpartner für Händler, Gastronomen, Dienstleister sowie alle Unter-nehmen in den zentralen Versorgungsbereichen ist, gehörte von Beginn an zum Pandemie-Krisenstab der Stadtverwaltung. Ergebnis des Krisenmanagements ist unter anderem die neu aufgebaute Corona-Homepage der Stadt, die beispielsweise zeigt, welche Unternehmen einen
Abhol- und Lieferservice bieten. Eine weitere wichtige Aktion, die zusammen mit dem Stadtmarketing, den Gewerbe- und Handelsvereinen und der Fellbacher Zeitung entwickelt wurde, ist „Fellbach hält zusammen“. Die Kampagne soll in Zeiten von Corona die Gewerbetreibenden unterstützen und den Fokus der Bürger auf das lokale Einkaufen lenken. Zur Aktion gehörten etwa ein Image-Film, die Kassenzettel-Jagd oder die Fellbacher Stadtklaviere. „Dafür steht Fellbach. Wir stehen hier Hand in Hand zusammen“, sagte Florian Gruner.
Der Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, der rund 350 Mitgliedsbetriebe hat, berichtete dem Gremium außerdem, dass keine der geplanten Veranstaltungen – dem zentralen Arbeitsschwerpunkt des Vereins – im vergangenen Jahr stattfinden konnte. „Das wirkt sich nicht nur ideell, sondern auch finanziell aus“, so Gruner. Auch bei der Weihnachtslotterie konnte der Verein aufgrund des Lockdowns nicht an frühere Erfolge anknüpfen. Trotzdem wurden bewusst vier Reisegutscheine verlost. „Auch die ansässigen Reisebüros sind stark getroffen von der Pandemie, weshalb wir sie bewusst unterstützen wollten“, erklärte Gruner, der damit den Fokus auf eine andere Branche richtete.
Genau dieser Branchen-Mix mit starker Mittelstandsorientierung ist wichtig für Fellbach als Wirtschaftsstandort. In einer Betrachtungsgrundlage sei festgestellt worden, dass die Ansiedlung von Firmen und Behörden bisher oft dem Zufall geschuldet sei, berichtete Pfefferle. Viele Unternehmen siedelten sich aus Stuttgart aus mangels dort vorhandener Erweiterungsflächen. Für eine Gewerbeflächenstrategie sollen nun der Bedarf an Gewerbeflächen bis 2035 und die Bewertung von Potentialflächen als Grundlage dienen. „Bedarfsorientierte Flächenentwicklung, ein klarer Fokus auf Bestandunternehmen und die Ansiedlung von neuen Firmen mit strategischem Mehrwert ist das Ziel der Gewerbeflächenpolitik, um den Wirtschaftsstandort Fellbach zukunftsfähig zu halten“, so Pfefferle.
Auf den Branchenmix muss auch Einzelhandelskoordinator Julian Deifel in Sachen Leerstandmanagement achten. Die Schwierigkeit dabei sieht er allerdings in den Eigentumsverhältnissen von leerstehenden Räumlichkeiten. „Da stehen privaten Eigentümern dahinter. Wir können nur beraten, aber keine Vorschriften machen.“ Außerdem gleiche das Leerstandmanagement eigentlich einem großen Puzzlespiel. Unabhängig von den Eigentümern – die oftmals sehr offen für die Beratung wären – müssten Räumlichkeiten auch immer passend für die Bedarfe eines Unternehmens sein. Zusätzlich müssten auch andere Gewerbetreibende und mögliche Konkurrenzsituationen bedacht werden.
Entscheidend wird für die Zukunft auch die digitale Grundversorgung sein. Der Grundstein dafür wurde 2018 von der OB mit dem Anstoß zum Breitbandausbau gelegt. Diesen koordiniert die Wirtschaftsförderung federführend. Derzeit wird der Ausbau von Fellbach-Süd mit einer Gesamtgröße von 10.000 Anschlüssen fertiggestellt. „Parallel wurde 2020 in allen Ge-werbegebieten der Breitbandausbau abgeschlossen“, sagte Pfefferle. Folgen soll in diesem Jahr der Glasfaserausbau in Fellbach-Nord und Schmiden-Süd. „Damit ist Fellbach hinsichtlich der digitalen Infrastruktur auf einem guten Weg in den nächsten Jahren vollständig mit Breit-band versorgt zu sein.“
Weitere Zukunftsthemen hatte auch Deifel auf seiner Agenda. So gehörte das Thema Beratung bei der Straßenraumgestaltung zu seinen Aufgaben. Dabei hat er das Baudezernat im Planungsprozess um das Wüst-Areal unterstützt – immer im engen Austausch mit den Einzelhändlern. Ebenso berät er bei weiteren Bauabschnitten der „Neuen Mitte Schmiden“ und ist
Projektleiter beim Runden Tisch „Oeffingen aktiv“, der Konzepte zur Wiederbelebung der Ortsmitte erarbeiten soll.
Die kommende Zeit sehen Pfefferle, Deifel und Gruner stark geprägt von der Corona-Pandemie. „Wie in 2020 wird das Amt der Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandelskoordinator, dem Stadtmarketing und allen beteiligten Ämtern die Fellbacher Betriebe bestmöglich unterstützen“, betonte Pfefferle. Sobald es die Infektionslage wieder zulasse, soll durch Netzwerkveranstaltungen mit den Gewerbetreibenden der Austausch untereinander intensiviert werden, so Deifel. Denn: „Der Einzelhandel wird sich weiterentwickeln müssen, damit die Zukunftsfähigkeit der Branche gewährleistet ist.“ Gruner stellt klar, dass zumindest im ersten Halbjahr Aktionen im Rahmen von „Fellbach hält zusammen“ in den Fokus gerückt werden.
Im Gremium stieß die räumliche Zusammenlegung der Akteur auf großen Zuspruch. „Das ist auch gut für die Wahrnehmung“, meinte Andreas Möhlmann (SPD). Außerdem sei es gut, dass das Krisenmanagement von Anfang an zur Chefsache erklärt worden sei. Dieser Meinung war auch Ulrich Lenk (FW/FD), der die vielen gemeinsamen Aktionen lobte. „Das ist existentiell notwendig für die Betroffenen“, sagte er. „Die Lage ist langsam bedrückend.“ Direkt betroffen sind Lenks Fraktionskollegen Martin Oettinger, Inhaber eines Hotels, und Tine Hämmerle, Inhaberin eines Blumengeschäfts. „Es ist wahnsinnig belastend, wenn man nicht weiß, wie es weitergeht“, sagte Hämmerle. Den Rückhalt aus der Stadt zu spüren, sei aber ein tolles Ge-fühl. Ziel Nummer 1 sei für sie nun die Wiedereröffnung. Dem pflichtet Oettinger bei. Nadine Gothe (Grüne) verwies jedoch auch darauf, dass der Einzelhandel vorher schon gekränkelt habe, weswegen man die Stelle des Einzelhandelskoordinators überhaupt erst geschaffen habe.
„Die räumliche Nähe erlaubt es uns, in der Corona-Pandemie schnell und effizient Projekte und Fördermaßnahmen für die Unternehmen in Fellbach aufzubauen und durchzuführen“, er-klärte Dr. Christoph Pfefferle von der Wirtschaftsförderung. Und die sind nötig. „Die Luft wird immer dünner“, bekräftigte Einzelhandelskoordinator Julian Deifel. „Die Hilfsgelder müssen endlich gezahlt werden.“ Und nicht nur das. Auch eine Perspektive raus aus dem Lockdown sei jetzt nötig. Das untermauerte ebenfalls die OB, die auf ihren Brandbrief zu den noch nicht gezahlten Hilfsgeldern bisher noch keine Antwort aus dem Wirtschaftsministerium bekommen hat. „Wir brauchen einen guten Zukunftsplan für unsere Innenstädte. Eine Perspektive raus aus der Krise“, appellierte sie.
Deifel, dessen Stelle im vergangenen Jahr neu geschaffen wurde und der als Einzelhandelskoordinator zentraler Ansprechpartner für Händler, Gastronomen, Dienstleister sowie alle Unter-nehmen in den zentralen Versorgungsbereichen ist, gehörte von Beginn an zum Pandemie-Krisenstab der Stadtverwaltung. Ergebnis des Krisenmanagements ist unter anderem die neu aufgebaute Corona-Homepage der Stadt, die beispielsweise zeigt, welche Unternehmen einen
Abhol- und Lieferservice bieten. Eine weitere wichtige Aktion, die zusammen mit dem Stadtmarketing, den Gewerbe- und Handelsvereinen und der Fellbacher Zeitung entwickelt wurde, ist „Fellbach hält zusammen“. Die Kampagne soll in Zeiten von Corona die Gewerbetreibenden unterstützen und den Fokus der Bürger auf das lokale Einkaufen lenken. Zur Aktion gehörten etwa ein Image-Film, die Kassenzettel-Jagd oder die Fellbacher Stadtklaviere. „Dafür steht Fellbach. Wir stehen hier Hand in Hand zusammen“, sagte Florian Gruner.
Der Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, der rund 350 Mitgliedsbetriebe hat, berichtete dem Gremium außerdem, dass keine der geplanten Veranstaltungen – dem zentralen Arbeitsschwerpunkt des Vereins – im vergangenen Jahr stattfinden konnte. „Das wirkt sich nicht nur ideell, sondern auch finanziell aus“, so Gruner. Auch bei der Weihnachtslotterie konnte der Verein aufgrund des Lockdowns nicht an frühere Erfolge anknüpfen. Trotzdem wurden bewusst vier Reisegutscheine verlost. „Auch die ansässigen Reisebüros sind stark getroffen von der Pandemie, weshalb wir sie bewusst unterstützen wollten“, erklärte Gruner, der damit den Fokus auf eine andere Branche richtete.
Genau dieser Branchen-Mix mit starker Mittelstandsorientierung ist wichtig für Fellbach als Wirtschaftsstandort. In einer Betrachtungsgrundlage sei festgestellt worden, dass die Ansiedlung von Firmen und Behörden bisher oft dem Zufall geschuldet sei, berichtete Pfefferle. Viele Unternehmen siedelten sich aus Stuttgart aus mangels dort vorhandener Erweiterungsflächen. Für eine Gewerbeflächenstrategie sollen nun der Bedarf an Gewerbeflächen bis 2035 und die Bewertung von Potentialflächen als Grundlage dienen. „Bedarfsorientierte Flächenentwicklung, ein klarer Fokus auf Bestandunternehmen und die Ansiedlung von neuen Firmen mit strategischem Mehrwert ist das Ziel der Gewerbeflächenpolitik, um den Wirtschaftsstandort Fellbach zukunftsfähig zu halten“, so Pfefferle.
Auf den Branchenmix muss auch Einzelhandelskoordinator Julian Deifel in Sachen Leerstandmanagement achten. Die Schwierigkeit dabei sieht er allerdings in den Eigentumsverhältnissen von leerstehenden Räumlichkeiten. „Da stehen privaten Eigentümern dahinter. Wir können nur beraten, aber keine Vorschriften machen.“ Außerdem gleiche das Leerstandmanagement eigentlich einem großen Puzzlespiel. Unabhängig von den Eigentümern – die oftmals sehr offen für die Beratung wären – müssten Räumlichkeiten auch immer passend für die Bedarfe eines Unternehmens sein. Zusätzlich müssten auch andere Gewerbetreibende und mögliche Konkurrenzsituationen bedacht werden.
Entscheidend wird für die Zukunft auch die digitale Grundversorgung sein. Der Grundstein dafür wurde 2018 von der OB mit dem Anstoß zum Breitbandausbau gelegt. Diesen koordiniert die Wirtschaftsförderung federführend. Derzeit wird der Ausbau von Fellbach-Süd mit einer Gesamtgröße von 10.000 Anschlüssen fertiggestellt. „Parallel wurde 2020 in allen Ge-werbegebieten der Breitbandausbau abgeschlossen“, sagte Pfefferle. Folgen soll in diesem Jahr der Glasfaserausbau in Fellbach-Nord und Schmiden-Süd. „Damit ist Fellbach hinsichtlich der digitalen Infrastruktur auf einem guten Weg in den nächsten Jahren vollständig mit Breit-band versorgt zu sein.“
Weitere Zukunftsthemen hatte auch Deifel auf seiner Agenda. So gehörte das Thema Beratung bei der Straßenraumgestaltung zu seinen Aufgaben. Dabei hat er das Baudezernat im Planungsprozess um das Wüst-Areal unterstützt – immer im engen Austausch mit den Einzelhändlern. Ebenso berät er bei weiteren Bauabschnitten der „Neuen Mitte Schmiden“ und ist
Projektleiter beim Runden Tisch „Oeffingen aktiv“, der Konzepte zur Wiederbelebung der Ortsmitte erarbeiten soll.
Die kommende Zeit sehen Pfefferle, Deifel und Gruner stark geprägt von der Corona-Pandemie. „Wie in 2020 wird das Amt der Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandelskoordinator, dem Stadtmarketing und allen beteiligten Ämtern die Fellbacher Betriebe bestmöglich unterstützen“, betonte Pfefferle. Sobald es die Infektionslage wieder zulasse, soll durch Netzwerkveranstaltungen mit den Gewerbetreibenden der Austausch untereinander intensiviert werden, so Deifel. Denn: „Der Einzelhandel wird sich weiterentwickeln müssen, damit die Zukunftsfähigkeit der Branche gewährleistet ist.“ Gruner stellt klar, dass zumindest im ersten Halbjahr Aktionen im Rahmen von „Fellbach hält zusammen“ in den Fokus gerückt werden.
Im Gremium stieß die räumliche Zusammenlegung der Akteur auf großen Zuspruch. „Das ist auch gut für die Wahrnehmung“, meinte Andreas Möhlmann (SPD). Außerdem sei es gut, dass das Krisenmanagement von Anfang an zur Chefsache erklärt worden sei. Dieser Meinung war auch Ulrich Lenk (FW/FD), der die vielen gemeinsamen Aktionen lobte. „Das ist existentiell notwendig für die Betroffenen“, sagte er. „Die Lage ist langsam bedrückend.“ Direkt betroffen sind Lenks Fraktionskollegen Martin Oettinger, Inhaber eines Hotels, und Tine Hämmerle, Inhaberin eines Blumengeschäfts. „Es ist wahnsinnig belastend, wenn man nicht weiß, wie es weitergeht“, sagte Hämmerle. Den Rückhalt aus der Stadt zu spüren, sei aber ein tolles Ge-fühl. Ziel Nummer 1 sei für sie nun die Wiedereröffnung. Dem pflichtet Oettinger bei. Nadine Gothe (Grüne) verwies jedoch auch darauf, dass der Einzelhandel vorher schon gekränkelt habe, weswegen man die Stelle des Einzelhandelskoordinators überhaupt erst geschaffen habe.