Jubiläum: Feier mit viel Flexibilität

Die Planungen zur 900-Jahr-Feier Fellbachs passen sich dem Virus an

Nichts ist sicher! Unter diesem Slogan könnte das Stadtjubiläum im kommenden Jahr stehen. Die Pandemie erschwert die Planungen des Kulturamtes für die 900-Jahr-Feier erheblich. Trotzdem geht die Kulturamtsleiterin mit Engagement und Fantasie an die Aufgabe. „Wir planen ein Fest von und für die Fellbacher“, so das Fazit von Maja Heidenreich im Gemeinderat am Dienstag, 29. September.

Das Programm für die Feier „entsteht nicht am grünen Tisch“, sondern zusammen mit den Bürgern und den Vereinen von Fellbach, erklärte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Waren ursprünglich mehrere Großevents angedacht, setzt Fellbach für 2021 jetzt auf einen Reigen kleiner und vielfältiger Veranstaltungen, die ab dem Maikäferfest bis zum Fellbacher Herbst das ganze Jahr 2021 zum Festjahr machen. Unter dem Begriff „Wir in Fellbach“ soll nicht nur der ersten urkundlichen Erwähnung der Kappelbergstadt gedacht werden, sondern auch der Blick auf das „Hier und Heute“ sowie auf die zukünftigen Wünsche der Bürger erfolgen.

Zentral für die Feierlichkeiten ist die dreigeteilte Ausstellung im Stadtmuseum „Ort – Wort – Wein“ unter der Ägide von Museumsleiterin Ursula Teutrine. In ersten Treffen mit den Bürgern wurden bereits typische schwäbische und „fellbacherische“ Begriffe gesammelt, nach besonderen Orten für die Fellbacher gefragt und auch mit den Wengertern gesprochen. Zu jedem der Ausstellungsteile wird es eine eigene Publikation – beispielsweise ein Wörterbuch oder eine Stadtkarte – aber auch den ersten gemeinsamen Wein aller Fellbacher Weinbau-Betriebe geben.

Das Kulturamt plant zwei Szenarien: Erlaubt die Pandemie-Situation, dass alles möglich ist, gibt es auch Großveranstaltungen, ein Stadtfest zur Eröffnung und Open-Air-Events ohne Anmeldung. Sollten die Anti-Corona-Maßnahmen so sein wie heute, wird es vielseitiges Programm mit Mini-Formaten, einem digitalen Programm und Veranstaltungen an der frischen Luft geben. Von Platzkonzerten, kleinen Lesungen bis zu großen Events haben die Kulturamtsmitarbeiter alle Formate in petto. „Wir planen nach der Infektionslage“, fasste die Leiterin die Herausforderungen zusammen. Bereits jetzt stehen im Programm über 40 Events und „es kommen noch weitere dazu“, so Heidenreich. Neben den zahlreichen Programmpunkten werden „Specials“ entwickelt, wie eine eigene Fellbacher Rose, neue Stadtführungen oder die Reihe „Objekte des Monats“ im Stadtarchiv. „Wir sind in einem engen Austausch mit den Vereinen und nehmen viele der Anregungen mit ins Programm“, fasste Maja Heidenreich zusammen.
Bis Ende November können sich alle, die sich am Jubiläumsprogramm beteiligen wollen, mit ihren Plänen und Ideen im Kulturamt anmelden. Ende des Jahres müssen dann Termine und Programmtitel feststehen.

Bewusst verzichten die Verantwortlichen auf kostspielige Verpflichtungen von auswärtigen Künstlern, die „wir eventuell wegen steigenden Infektionszahlen wieder absagen müssten“. So setzen das Kulturamt und die Stadt Fellbach in erster Linie auf den Ideenreichtum der Bürger und der Vereine. „Wir lassen uns die Feier nicht nehmen“, stellte Oberbürgermeisterin Zull klar. Sie ist überzeugt, dass durch die enge Zusammenarbeit der Kulturschaffenden in Fellbach „etwas ganz Besonderes entsteht.“

Eine Meinung, die von den Stadträten geteilt wird. „Hut ab, vor ihrer Zuversicht“, lobte SPD Stadträtin Sybille Mack die Kulturamtsleiterin. Sie stimmte dem Konzept, ein Fest für die Stadt und die Menschen, die hier leben, aufzusetzen, ausdrücklich zu. Großen Respekt und Anerkennung zollte auch die FW/FD-Fraktion den Verantwortlichen, die „aus der Not eine Tugend“ machten, wie Stadtrat Thomas Seibold feststellte. „Ortsgeschichte muss erlebbar sein“, forderte CDU-Stadtrat Hans-Ulrich Spieth und sieht dies in den Planungen vollumfänglich umgesetzt. Allerdings bemerkte er auch, dass der angesetzte Etat von 200.000 Euro keinen großen Spielraum gäbe. Auch die Grüne-Fraktion gab den Planern ein Kompliment mit auf den Weg. „Sie machen ein Fest für uns alle“, war Beate Wörner überzeugt, die den Facettenreichtum und den integrativen Ansatz lobte.