Abbas Khider: Der Erinnerungsfälscher
Moderation: Christa Linsenmaier-Wolf
Said Al-Wahid hat seinen Reisepass überall dabei, auch wenn er in Berlin-Neukölln nur in den Supermarkt geht. Als er eines Tages die Nachricht erhält, seine Mutter liege im Sterben, reist er zum ersten Mal seit Jahren in das Land seiner Herkunft. Je näher er seiner in Bagdad verbliebenen Familie kommt, desto tiefer gehen die Erinnerungen zurück, an die Jahre des Ankommens in Deutschland, an die monatelange Flucht und schließlich an die Kindheit im Irak. Welche Erinnerungen fehlen, welche sind erfunden und welche verfälscht? Said weiß es nicht. Es ist seine Rettung bis heute. Eine Lebensgeschichte von enormer Wucht. In diesem bewegenden und poetischen Roman liegt der Klang eines ganzen Lebens.
Abbas Khider stammt aus Bagdad, erlebte das Foltergefängnis Saddam Husseins, floh und fand im Jahr 2000 in Deutschland Asyl und in kurzer Zeit zur deutschen Sprache. Nach dem Studium entwickelte er sich zum Schriftsteller mit einem ganz eigenen Sound und der Fähigkeit, erlebte autobiografische Wirklichkeit in Erzählungen aufgehen zu lassen. Sein neues Buch ist ernsthaft und dennoch voller Witz und Lakonie.
„Khiders Roman ist politisch, philosophisch, literarisch und vor allem hochaktuell. Ein großer Wurf», so der Schweizer Rundfunk.
Khider war Mainzer Stadtschreiber und wurde u.a. mit dem Adelbert-von Chamisso-Preis ausgezeichnet. Seine Auftritte sind ein besonderes Ereignis.
Eintritt 10 Euro, Mitglieder 8 Euro, SchülerInnen/StudentInnen 5 Euro, VVK ab 24. September beim i-Punkt, Telefon 0711/ 58 00 58