Peter-Hauser-Preis 2024 geht nach München


Der Peter-Hauser-Preis 2024, eine Auszeichnung für herausragendes Kinder- und Jugendtheater, wurde in diesem Jahr an die Blickwechsel Theaterwerkstatt aus München verliehen. Mit dem Preis, der mit 3.000 Euro dotiert ist, wird nicht nur besonderes Engagement im Jugendtheater gewürdigt, sondern auch an Peter Hauser erinnert, den zu früh verstorbenen Mitbegründer der Bunten Bühne und früheren Jugendhaus- und Theaterleiter. Die Eigenproduktion STIMMEN überzeugte die Jury und setzte einen besonderen Akzent zum Abschluss der Bunten Bühne.

In dem Stück, das sich intensiv mit den nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morden auseinandersetzt, beleuchteten 20 junge Darstellerinnen und Darsteller persönliche Biografien der Opfer und reflektierten zugleich über kollektive Mechanismen von Stigmatisierung, Anpassung und Gleichschaltung. Die Arbeit entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Erinnerungskultur der Universität Regensburg, basierend auf dem Buch Verdrängt: Die Erinnerung an die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde. Regie führte die Gruppe im Kollektiv, unterstützt von Lara Frisch, Simone Heymanns und Thomas Ritter. Mit einer klaren ästhetischen Linie und einer sensiblen Herangehensweise an das historische Thema hinterließ die Aufführung tiefen Eindruck.

Die Jury, bestehend aus Hermann Hauser, Cécil Mack, Stela Katić und Constanze Clostermeyer-Frank, lobte das Werk mit den Worten: „Wir waren beeindruckt, mit welcher Achtsamkeit und Wachheit in einer klar gesetzten Ästhetik die Gruppe sich ihrem Thema genähert hat.“ Johannes Berner, Erster Bürgermeister von Fellbach, würdigte in seiner auf Englisch gehaltenen Rede den Einsatz der Jurymitglieder, die mit großer Hingabe die eingereichten Beiträge bewertet hatten.

Der symbolträchtige „Goldene Turnschuh“, der den Preis repräsentiert, wurde von der Theatergruppe mit Begeisterung entgegengenommen. Der Abend wurde zu einem ausgelassenen Fest, das den Abschluss der Bunten Bühne im Jugendhaus Fellbach würdigte und zeigte, wie kraftvoll Kinder- und Jugendtheater gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen und künstlerisch umsetzen kann.