Beratung, Vernetzung und Anerkennung für das Ehrenamt
Vor etwa anderthalb Jahren beschloss die Stadtverwaltung die Stabstelle Bürgerschaftliches Engagement an das Amt für Soziales und Teilhabe zu übergeben, um strukturelle Änderungen vorzunehmen, die sich positiv auf die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Vereinen und Ehrenamt auswirken sollten. Für diese weitreichende Weiterentwicklung des Bürgerschaftliches Engagements schaffte die Stadtverwaltung eine Stelle und Elena Bass übernahm im Sommer letzten Jahres die Projektkoordination: „Nach einer ersten Bestandsaufnahme, haben wir die vorhandenen Strukturen auf den Prüfstand gestellt und für die künftige Ausrichtung drei Eckpunkte erarbeitet“, führte Elena Bass die Vertreter des Sozialausschusses in die Thematik ein.
Die „drei Säulen“ des neuen Bürgerschaftlichen Engagements bezeichnen dabei den Service der Stabstelle für Vereine und Ehrenamt, die Vernetzung aller Beteiligten Akteure und die Förderung der Anerkennungskultur. Zukünftig lege das Hauptaugenmerk darauf, dass man serviceorientiert agiere und eine beratende und unterstützende Rolle einnehme, unterstrich Bass. So sollen weniger Projekte direkt aus dem Rathaus heraus gesteuert werden. Durch umfassende Beratung, durch Schulungsangebote und durch den Aufbau einer „Freiwilligenbörse“ möchte man, Vereine und Ehrenamtliche oder Personen, die ehrenamtlich aktiv werden wollen, zusammenbringen: „Als konkretes Beispiel könnte man nennen, dass wir Vereine auch gerne beraten, wenn es um finanzielle Fördermittel geht. Auch administrativ helfen wir, wo es geht. Der Obst- und Gartenverein Oeffingen gewann kürzlich den Bürgerpreis Rems-Murr der Kreissparkasse Waiblingen. Wir haben auch hier versucht unterstützend mitzuwirken“, führte Bass aus. Die zweite der drei Säulen zielt auf die Vernetzung beteiligter Akteure und Vereine hin, um „Synergieeffekte zu nutzen“, so Elena Bass. Als vernetzendes Glied möchte man Interessierte und Projekte zusammenbringen. Der dritte Eckpunkt der Neuausrichtung ist die Förderung der bestehenden Anerkennungskultur: „Um Bürgerschaftliches Engagement zu erhalten, muss die Arbeit ansprechend gewürdigt werden, sowohl aus städtischer Sicht als auch vereinsintern. Mit den Ehrungslichtlinien der Stadt Fellbach haben wir eine solide Basis, auf die wir zurückgreifen können“, beendete Bass ihren Vortrag.
Die anschließenden Rückmeldungen der Stadträte und Fraktionen würdigten und unterstützten die Neuausrichtung des Bürgerschaftlichen Engagements. „Serviceorientiert zu arbeiten ist die richtige Richtung“, stellte Ralf Holzwarth (FW/FD) erfreut fest. Ehrenamtsgewinnung sei schwer, war Heike Härter-Holzwarth überzeugt, „aktive Rekrutierung mit Präsenz auf unseren Festen könnte weiterhelfen“, so Härter-Holzwarth. Auch Ruth Lemaire (SPD) hob hervor, dass dieses neue Vorgehen ein gutes Signal an Ehrenamt, Stadtgesellschaft und Vereine sei, um sie zu unterstützen. Einen „Weiterentwicklungstrend“ erkannte Simone Lebherz (Die Stadtmacher) und erachtete es als sinnvoller, weniger eigene Projekte zu leiten und stattdessen unterstützend Projekte zu koordinieren. Karl Würz und Stephan Illing (beide Grüne) stellten fest, dass finanzielle Ressourcen immer knapper würden, das Interesse am Ehrenamt jedoch weiterhin vorhanden sei, „man muss sie nur zusammenbringen“, waren sie der Meinung. „Als Schnittstelle zu agieren ist positiv zu beurteilen. Die Vereinsförderung braucht Unterstützung“, unterstrich Franz Plappert (CDU).