WDF steht vor enormer Herausforderung
„Der Wohnungsbestand der WDF ist in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Die Instandhaltungsaufwendungen sorgen regelmäßig für negative Ergebnisse“, erklärte Daniel Plaz, Geschäftsführer der Wohnungs- und Dienstleistungsgesellschaft Fellbach, am vergangenen Dienstag, 26.09.2023, in der Gemeinderatssitzung. Dort stellte er den ambitionierten, aber erforderlichen 10-Jahres-Plan der WDF vor.
„Die Situation auf dem Immobilienmarkt ist sehr schwierig. Der Druck auf dem Mietmarkt steigt enorm“, betonte Plaz gleich zu Beginn. Trotzdem muss und will die WDF ihren Bestand, der hauptsächlich in den 50er- und 60er-Jahren erbaut wurde, in den kommenden Jahren zukunftsfähig entwickeln und auf den aktuellen Stand der Technik bringen. Für die Planung und Umsetzung bedarf es einer strukturierten Vorgehensweise, die neben den technischen Komponenten auch hinsichtlich des Klimaschutzes im Bereich der Einsparungen von CO2-Emissionen mit einer klaren Zielsetzung verbunden ist. 73 Millionen Euro soll das Gesamtpaket der 10-Jahres-Planung kosten.
„Es ist erforderlich, eine große Zahl an Maßnahmen in kurzer Zeit zu erledigen, auch wenn das für die WDF wirtschaftlich nicht aus eigener Kraft leistbar ist“, so Plaz. Konkret ist die WDF auf Kapital seitens der Stadt bei den Teilsanierungen angewiesen. Diese betrifft 33 Gebäude mit knapp 200 Wohnungen. Insgesamt 6,5 Millionen Euro (nach heutigen Baupreisen) benötigt die Wohnbautochter dafür von der Stadt.
Kein zusätzliches Kapital aus dem städtischen Haushalt ist hingegen für die Komplettsanierungen nötig. Diese sind für 14 Gebäude mit 114 Wohnungen erforderlich. Kostenpunkt: knapp 21 Millionen Euro. „Die geplanten Sanierungsarbeiten sind derart umfangreich, dass sie nur im unbewohnten Zustand realisiert werden können“, machte Plaz deutlich. Ebenso nachdrücklich sagte er, dass in diesen Fällen natürlich Ersatzwohnungen angeboten werden würden. Gleiches gilt für Mieter, deren Wohnungen von einem Verkauf betroffen sind. Denn bei sechs Gebäuden mit 18 Wohnungen ist eine Sanierung wirtschaftlich nicht realisierbar.
Zu den fünf Bausteinen des Maßnahmenpakets der 10-Jahres-Planung gehören neben den Sanierungen und der Veräußerung von Gebäuden auch Neubauvorhaben von vorerst vier Projekten mit circa 100 Wohneinheiten und die Quartiersentwicklung Kleinfeld-/Dorfwiesensiedlung. Für die Gebäude in der Kleinfeldstraße in Verbindung mit dem Gebäude Endersbacher Straße 10 ist bereits von 2024 bis 2030 eine Komplettsanierung vorgesehen. Detaillierte Planungen für die 15 Gebäude mit 82 Wohnungen in der Dorfwiesenstraße stehen noch aus.
Die Maßnahmen würden für die WDF sowie für die Mieter eine enorme Herausforderung darstellen, sagte Plaz abschließend. Trotzdem sei er zuversichtlich, diese Herausforderung gemeinsam bewältigen zu können „Ich bin überzeugt, wenn wir uns 2033 nochmal treffen, wird der Bestand der WDF einen großen Schritt nach vorn gemacht haben.“ Oberbürgermeisterin Gabriele Zull bekräftigte: „Wir legen die Hände nicht in den Schoß. Das wird uns etwas kosten, wir wollen aber weiterkommen.“
„Viele Gebäude der Stadt wurde nicht ausreichend saniert“, fasste Franz Plappert (CDU) in der anschließenden Diskussion zusammen. Deshalb müsse die Stadt ihrer Verantwortung gerecht werden. Der Erhalt des städtischen Vermögens sei eine Muss-Aufgabe, keine Kann-Aufgabe und wohnen sei mehr als eine Pflichtaufgabe. „Die Bauwirtschaft ist in einer Schockstarre“, bestätigte Stadtrat und Architekt Andreas Möhlmann (SPD). Wichtig sei es nun, aus der Schockstarre herauszukommen. Das richtige Instrument dafür sei der 10-Jahres-Plan. „Wohnen darf man nicht dem Markt allein überlassen.“ Klare Worte gab es auch von der FW/FD-Fraktion: „Wir haben einen klaren Sanierungsstau. Es muss etwas getan werden“, so Aileen Hocker. Natürlich seien die Ziele gerade in solchen Zeiten sportlich. „73 Millionen sind eine Hausnummer, aber auch die müssen investiert werden“. Beate Wörner attestierte: „Sie sind auf dem richtigen Weg.“ Ein ausdrückliches Lob sprach die Grünen-Stadträtin für die Quartiersentwicklung Dorfwiesen aus. „Das hat einen gewissen Charme, ist idyllisch. Der Wert der Immobilie wird nicht nur erhalten, sondern auch gesteigert.“