Nilgänse sind „ausgezogen“ – Abschuss nicht notwendig


„Die Vergrämung der Nilgänse aus dem F3-Freibad ist geglückt“, stellt Oberbürgermeisterin Gabriele Zull fest. Jäger, Mitarbeitende des Rathauses sowie des F3 haben in den vergangenen Tagen den Nilgänsen erfolgreich ihren „Landeplatz“ im Freibad „madig“ gemacht. Am Montagmorgen, 31. Juli, zogen die Beteiligten eine erste Zwischenbilanz. Seit mehreren Tagen wurden die Gänse nicht mehr im Bad gesichtet. Die regelmäßigen Begehungen des Bades werden eingestellt. Bei Bedarf stehen die Ansprechpartner aber wieder zur Verfügung. „Einen Abschuss der Tiere wird es nicht geben“, so die klare Aussage von Oberbürgermeisterin Zull.

Eine knappe Woche waren Jäger und Hunde im Einsatz, um den Nilgänsen klar zu signalisieren, dass sie im F3 nicht willkommen sind. Die Hunde werden als natürliche Feinde von den Gänsen eingestuft und vergrämen diese beim wiederholten Auftauchen. Die Jäger waren mit den Hunden abends oder morgens im Bad. „Es war ihnen zu ungemütlich“, so das Fazit von Bürgermeisterin Beatrice Soltys, die den Einsatz vor Ort zusammen mit Stadtjäger Volker Schwörer koordinierte. Seit mehreren Tagen sind die Vögel gar nicht mehr im Bad gewesen. „Wir sind erleichtert, dass wir mit dieser Methode erfolgreich waren“, erklären Zull und Soltys. Sollten die Gänse wieder zurückkommen, werden die Begehungen wieder aufgenommen.

Vor zehn Tagen hatte das Landratsamt die Genehmigung „zur Entnahme der Nilgänse“ erteilt – „und Entnahme heißt Tötung“, hatte der zuständige Dezernent klar kommuniziert. Bei einer invasiven Art wie den Nilgänsen sei eine Umsiedlung nach dem geltenden Recht nicht möglich und Vergrämungen bisher nicht erfolgreich. Aufgrund der Gesundheitsgefährdung, die vom Kot der Tiere ausgehe, sei nach Prüfung der zuständigen Ämter (Gesundheits-, Veterinär-, Naturschutz- und der Jagdbehörde) die Genehmigung zur Entnahme erteilt worden. Erst im Nachgang wurde die Vertreibung der Gänse mit Hilfe von Hunden bekannt. „Wir haben sofort mit den Verantwortlichen gesprochen, die eine solche Methode schon erfolgreich eingesetzt haben, da wir einen Abschuss unbedingt vermeiden wollten“, sagt Oberbürgermeisterin Zull. Die OB hat selbst mit den Verantwortlichen in Schwaikheim telefoniert, die ihr Bad durch den Einsatz von Hunden „gansfrei“ bekommen haben.

Der Erfahrungsaustausch brachte den Erfolg! „Inzwischen haben wir ein gutes Netzwerk und auch selbst einige Beobachtungen gemacht, die uns weiterhelfen“, so das Fazit von Bürgermeisterin und Oberbürgermeisterin. Diese Beobachtungen sollen in ein längerfristiges Konzept einfließen. „Wir werden uns weiter austauschen und unsere Erfahrungen auch anderen zur Verfügung stellen, denn anscheinend finden die Nilgänse die Freibäder zunehmend attraktiv“, fasste Beatrice Soltys zusammen. In den vergangenen Tagen haben viele Bäderverantwortliche zu dem Thema Stellung genommen. „Es muss langfristig was passieren, denn wir werden sicher jedes Jahr mit der Herausforderung konfrontiert“, appelliert Gabriele Zull. Gefragt sei ein Konzept zum Umgang mit invasiven Arten sowie eine enge Zusammenarbeit im Landkreis und darüber hinaus. Beide Dezernentinnen dankten allen Beteiligten für ihr Engagement. „Ohne die schnelle Bereitschaft, hier mitzuarbeiten und die Maßnahme auszuprobieren, hätte es nicht funktioniert.“

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Redakteur / Urheber
© Sabine Laartz (Stadt Fellbach)