Geschäftsführer des F3-Bades von seinen Aufgaben entbunden


Eine Nilgans-Familie ist seit dem Sommer 2022 „Dauergast“ auf dem Freibadgelände des Fellbacher F3-Bades. In der vergangenen Woche musste eine Gans nach Verletzungen von einem Tierarzt eingeschläfert werden. Es erfolgte eine Anzeige wegen Tierquälerei gegen Unbekannt bei der Polizei. In diesem Zusammenhang wurden auch anonyme Vorwürfe gegen den Geschäftsführer des Bades, Kai Steuernagel, geäußert. In Teilen räumte der Geschäftsführer die Vorwürfe am Wochenende gegenüber der Oberbürgermeisterin und dem Aufsichtsrat ein.

Es war zunächst versucht worden, die Gänse mit Raubvogel-Attrappen und anderen Aktionen an einer Wiederansiedlung zu hindern. Als dies nicht gelang, griff Kai Steuernagel zu Maßnahmen, „die wir auf keinen Fall dulden können und die wir scharf verurteilen“, wie die Aufsichtsratsvorsitzende der F3-Betriebsgesellschaft, Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, bei einem Pressegespräch am Dienstag, 18. Juli, mitteilte.

Der genaue Sachverhalt war erst im Laufe des Wochenendes bekannt geworden. Kai Steuernagel hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zunächst gegenüber dem Aufsichtsrat und der Presse dementiert. Erst am Wochenende informierte er das Gremium über sein Vorgehen und die Hintergründe. Er bedauerte sein Verhalten und stellte am Wochenende auch eine Selbstanzeige bei der Polizei, in der er ausführlich zu den Vorgängen Stellung bezog.

In der Sitzung am 17. Juli beriet der Aufsichtsrat der F3-Betriebsgesellschaft über die Vorgänge und berief Herrn Steuernagel mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer ab. Damit verbunden war die Entscheidung, eine fristlose Kündigung des Geschäftsführer-Dienstvertrages auszusprechen.

Kai Steuernagel hatte zum 1. April 2021 die Geschäftsführung des F3-Freizeit- und Familienbades übernommen. Der Bäderexperte war zuvor mehr als zwei Jahrzehnte in verantwortlicher Position bei überwiegend privaten Bädergesellschaften gewesen. „Die fachliche Expertise von Kai Steuernagel ist unbestritten“, betonte Oberbürgermeisterin Zull im Anschluss an die Sitzung. Steuernagel habe das Bad trotz Corona- und Energiekrise erfolgreich weiterentwickelt. „Aber zu einer gewissenhaften Geschäftsführung gehört auch, sich an geltendes Recht zu halten und mit Lebewesen respektvoll umzugehen.“ Einem kommunalen Beteiligungsunternehmen komme dabei eine besondere Vorbildfunktion zu. Der Aufsichtsrat habe daher keine andere Möglichkeit gesehen, als Steuernagel aufgrund der Vorfälle mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden.

Am Dienstagmorgen informierten Oberbürgermeisterin Gabriele Zull und Johannes Berner, Erster Bürgermeister sowie Geschäftsführer der Städtischen Holding, die Mitarbeitenden im F3 über die Situation und das weitere Vorgehen. Johannes Berner wird – wie bereits vor drei Jahren – interimsweise die Geschäftsführung im F3 übernehmen. Weiter wird eine zeitnahe zusätzliche operative Unterstützung im Badbetrieb angestrebt. „Hier sind wir in gutem Kontakt und hoffen, bereits im Laufe des Monats zu einer Lösung zu kommen“, so Johannes Berner. Parallel beginne die Suche nach einer neuen Geschäftsführung.

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Redakteur / Urheber
© Sabine Laartz (Stadt Fellbach)