Vom runden Tisch zum Erfolgsmodell


Die Gleichstellungsbeauftragte Anneliese Roth (links) mit OB Gabriele Zull (2.v.l.) und den Netzwerkmitgliedern. Rechts im Bild die beiden Moderatoren von Q-rage.

Zum internationalen Frauentag, 8. März, in diesem Jahr wurde in Fellbach auch an das 20-jährige Bestehen des Fellbacher Hilfenetzes bei häuslicher Gewalt gedacht. Am vergangenen Donnerstag kamen hierfür Akteure des Netzwerkes im Großen Saal zusammen und stellten ihre Arbeit vor.

„Wir haben bewusst unter dem Titel ‚Gemeinsam gegen häusliche Gewalt‘ eingeladen. Denn auch in Deutschland gab es 2021 113 Femizide, das heißt durchschnittlich fast jeden dritten Tag wurde eine Frau in Deutschland von ihrem Partner, Ex-Partner oder einem Familienangehörigen umgebracht. Gewalt gegen Frauen wird als Kriegswaffe eingesetzt und als Mittel der Unterdrückung“, erinnerte die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull an diesem Abend.

Die Moderatoren und Theaterpädagogen Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger von der Theatergruppe Q-rage aus Ludwigsburg führten einfühlsam durch den Abend. Anhand kurzer Theaterszenen stellten sie das Fellbacher Netzwerk bei häuslicher Gewalt und seiner unterschiedlichen Aufgaben und Funktionen vor. Die zahlreichen Akteure, die an diesem Abend anwesend waren, verdeutlichten die starke Vernetzung des Fellbacher Hilfsangebotes. Vertreten waren Mitarbeitende des Polizeireviers Fellbach und des städtischen Ordnungsamts, des Kreisjugendamts (Team Fellbach), des Kreisdiakonieverbands (Opferberatung für Frauen), der Sozialberatung Stuttgart (Beratung für Täter und Täterinnen), des Kinderkrisendienstes der Caritas und von Pro familia Waiblingen, die auch Opferberatung für Männer anbieten.

Die angesprochenen Fälle erzeugten eine bedrückende Stimmung im Rathaussaal. Und wäre die Theatergruppe Q-rage nicht gewesen, so hätte der Abend beinahe deprimierend sein können. Doch „Q-rage“ lockerten die Stimmung immer wieder gekonnt auf, ohne die angemessene Ernsthaftigkeit missen zu lassen. Ermutigend war zum Schluss das Lied „Break the chain“ - „Brecht die Ketten“ der Kampagne gegen Gewalt an Frauen - One billion rising, zu dem fast alle mittanzten.

Vor nun fast 20 Jahren, am 24. März 2003 lud die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Fellbach, Anneliese Roth, erstmals zu einem „Runden Tisch häusliche Gewalt“ in Fellbach ein. Geladen waren damals schon Mitarbeitende von Beratungsstellen, des städtischen Ordnungsamts, der Polizeirevierleiter, und eine Rechtsanwältin. Ziel des Runden Tisches war eine engere Zusammenarbeit, anonymisierte Fallbesprechungen, eine verbesserte Zusammenarbeit an den Schnittstellen und der Aufbau eines Beratungsnetzes. Dieses ist über die zwei Jahrzehnte gut gediehen und bietet inzwischen allen Betroffenen Hilfe und Unterstützung an.
„Der Blick in die Vergangenheit zeigt uns immer wieder, dass wir uns für das, was uns wichtig ist, einsetzen müssen. Und wir haben mehr Erfolg, wenn wir es gemeinsam tun“, ist sich Roth sicher.

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Redakteur / Urheber
© Julia Küstner (Stadt Fellbach)