Unterbringung Geflüchtete: anspruchsvoll, aber gut vorbereitet!


„Jeder dritte Geflüchtete in Fellbach kommt aus der Ukraine“, erklärte Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull am vergangenen Dienstag, 14. Februar, im Verwaltungsausschuss. Wie die knapp 1600 geflüchteten Menschen in der Kappelbergstadt momentan untergebracht sind und welche Maßnahmen ergriffen wurden, stellte die Oberbürgermeisterin zusammen mit dem Geschäftsführer der Wohnungs- und Dienstleistungsgesellschaft Fellbach im Gremium vor. „Wir arbeiten intensiv daran, dass wir den angekündigten Anstieg gut bewältigen“, so Gabriele Zull, die vermeiden will, dass wieder Sporthallen als Notunterkünfte belegt werden müssen.

Der Ukrainekrieg, die Verknappung von Weizen und Klimakatastrophen haben in den vergangenen Monaten zu einem deutlichen Anstieg der Menschen geführt, die auf der Flucht sind. Knapp 180.000 Menschen hat allein Baden-Württemberg im Jahr 2022 aufgenommen. Lag die Zahl der Geflüchteten in Fellbach am 1. Januar 2022 bei 949, so war sie am 1. Januar 2023 auf 1562 angestiegen. Jeder dritte Geflüchtete ist dabei vor dem Krieg in der Ukraine geflohen, doch auch die Zahl der Menschen aus Afghanistan oder Syrien ist wieder gestiegen. Aus 45 verschiedenen Nationen stammen die Geflüchteten, die momentan in Fellbach leben.

Die Landesregierung und alle Experten sagen ein weiteres Anwachsen der Flüchtlingszahlen voraus. Die Zuweisungen für die Kappelbergstadt werden daher nicht abnehmen, prognostiziert Daniel Plaz, Geschäftsführer der WDF. Bereits im vergangenen Jahr hat die WDF daher das Hotel Grüner Baum in Fellbach-Schmiden angemietet und zu einer Geflüchteten-Unterkunft umgebaut. Weitere Unterkünfte entstehen an der Tournonstraße und in der Bruckstraße. Mit diesen beiden Unterkünften soll mittelfristig die Anlage auf dem Alten Freibadgelände abgelöst werden. Der Aufbau einer Containeranlage in der Tournonstraße ist inzwischen fast abgeschlossen. Derzeit werden die Außenanlagen gerichtet und Restarbeiten ausgeführt. In den Containern können bis zu 90 Personen untergebracht werden. Der Umzug der ersten Geflüchteten aus dem Freibad-Areal soll Ende März oder Anfang April beginnen.

Die Obdachlosenunterkunft in der Bruckstraße wird ertüchtigt, sobald der Neubau im Wiesenäcker von der WDF fertiggestellt ist. „Wir beginnen Ende Februar mit der Belegung im Neubau“, erklärt der Geschäftsführer der WDF. Nach dem Auszug aus der Bruckstraße wird das Gebäude ertüchtig und als Geflüchteten-Unterkunft eingerichtet. „Es ist keine Dauerlösung – aber bietet in den kommenden Jahren Platz für ungefähr 90 Personen“, stellt Plaz klar.

Parallel dazu hat die WDF in einem Bürogebäude an der Welfenstraße drei Etagen angemietet welche durch das Hochbauamt zu einer Geflüchtetenunterkunft umgebaut wird. Auch hier ist eine Belegung ab März angedacht. „Wir sind gut vorbereitet und alle Ämter in der Stadt arbeiten Hand in Hand“, betont Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Nur so sei es möglich, die gestellte Aufgabe zu bewältigen „und wie bisher die Belegung von Sporthallen abzuwenden“. „Die Geflüchteten benötigen nicht nur eine Unterkunft, sondern auch Betreuung, eventuell Kindergarten- und Schulplätze sowie mittelfristig anderen Wohnraum und auch weitere Integrationsleistungen“, fassten Zull und Plaz weitere Fragestellungen zusammen. Wohnbauprojekte für Menschen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen, eine große Solidarität und viele weitere Bausteine haben bisher zur erfolgreichen Geflüchteten- und Integrationspolitik der Kappelbergstadt beigetragen. Rund 250 migrantischen Schüler werden momentan in sogenannten Vorbereitungsklassen in Fellbach unterrichtet. Sobald die Deutschkenntnisse ausreichen, wechseln sie in den regulären Unterricht. Viele kleinere Kinder werden direkt in den Kindertagesstätten betreut.

„Wir müssen uns weiterhin auf steigende Zuweisungszahlen einstellen und die Herkunftsländer der Geflüchteten sind vielfältig. Hier gibt es keine wirklich belastbaren Prognosen, was uns erwartet und die Zahlen sind dynamisch“, so Plaz. Auch die Zuweisungsquoten vom Landkreis würden immer entsprechend angepasst. Doch neben den Geflüchteten werden auch weiter Ukrainer in Deutschland Schutz suchen. Die Verantwortlichen in Fellbach rechnen daher weiterhin mit „herausfordernden Aufgaben“.

Unterbringung für Geflüchtete in der Tournonstraße (Foto: WDF)Unterbringung für Geflüchtete in der Tournonstraße (Foto: WDF)

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Redakteur / Urheber
© Sabine Laartz (Stadt Fellbach)