Eine Ausstellung, die den Nerv trifft


Die Nachfrage ist groß! „Wir könnten noch monatelang weiter machen und würden immer noch Anfragen bekommen“, ist Ursula Teutrine überzeugt. Die engagierte Leiterin des Fellbacher Stadtmuseums führte am vergangenen Sonntag, 12. Februar, wieder zahlreiche Gruppen durch die Ausstellung „Neu eingefädelt“. Noch bis Ende April können Besucher die Ausstellung zur „Handarbeit zwischen Tradition und Slow Fashion“ besuchen oder an einer die begleitenden Veranstaltungen teilnehmen.

Junge Männer die interessiert lernen, wie Knöpfe angenäht oder Nähte geschlossen werden, begeisterte Diskussionen zwischen Großeltern und Enkeln über verschiedene Handwerkstechniken oder auch eine 15-Jährige die vor Publikum klöppelt – die Ausstellung im Stadtmuseum führt Generationen zusammen. „Der Begriff Nachhaltigkeit wird mit Leben gefüllt. Es zeigt sich deutlich, dass mancher Jugendlicher hier weiter ist als seine Eltern“, bilanziert die Museumsleiterin. Gerade die verschiedenen begleitenden Workshops zur Ausstellung erfreuen sich großer Beliebtheit. „Wir organisieren manche Angebote inzwischen das dritte oder vierte Mal“, so Teutrine. Gerade die Einführung in Sashiko, einer japanischen Textiltechnik für Reparaturen, oder auch die Näh- uns Ausbesserungsworkshops speziell für junge Männer finden begeisternden Zuspruch.

Beliebt sind auch die generationsübergreifenden Erzähl-Veranstaltungen, bei denen alte Handwerkstechniken erklärt werden und es immer wieder zu spannenden Diskussion kommt. „Die Fellbacher zeigen ihre Handarbeiten, bringen sie mit ins Museum und an jedem Stück hängt eine ganze Erzählung“, fasst Ursula Teutrine zusammen. An diesen Nachmittagen wird gelacht, gebannt zugehört, diskutiert und auch manches mal eine kleine Träne verdrückt – „es ist unglaublich!“, „was die alles konnten“ oder „kann ich das lernen?“, so die Äußerungen gerade der jüngeren Teilnehmer.

Doch nicht immer sind die älteren die Erfahrenden. Eine junge Fränkin aus Hof stand letzte Woche im Museum und zeigte den Besuchern, wie Spitze geklöppelt wird. Von Freunden hatte sie von der Ausstellung erfahren und sich dann selber beim Museum gemeldet, um diese alte Handwerkstechnik vorzuführen. Auch die Weiterverwertung von alten Stoffen oder in die Jahre gekommener Kleidung ist bei den jüngeren Besuchern im Trend. „Hier geben die Arbeiten der Studierenden immer wieder Anlass zu Diskussionen und regen zum Nachahmen an“, erklärt die Museumsleiterin. Für die Ausstellung hatte sie unter anderem mit dem Studiengang Mode der Hochschule Pforzheim zusammengearbeitet.

Die Ausstellung habe sich weiterentwickelt und zeige, dass ein achtsamer Umgang mit Kleidung und Stoffen Ressourcen spart und dabei Spaß machen kann. Viele Gruppenführungen und Einzelbesucher dokumentieren, dass das Thema „einen Nerv trifft“. „Neu eingefädelt“ gehöre sicherlich zu den erfolgreichsten Ausstellungen im Stadtmuseum. „Jeder fragt inzwischen, warum wir nicht verlängern“, schmunzelt Ursula Teutrine. Doch am 30. April wird kein Faden mehr eingefädelt und die Vorbereitungen für die nächste Ausstellung beginnen.

Alte Handwerkstechniken (Foto: KD Busch)Alte Handwerkstechniken neu präsentiert (Foto: KD Busch)

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Redakteur / Urheber
© Sabine Laartz (Stadt Fellbach)