Neujahrsempfang: Chancen in der Krise nutzen
OB Zull und Gerhard Ammon fordern zu Kehrtwenden auf


Oberbürgermeisterin Gabriele Zull beim Neujahrsempfang in der Schwabenladhalle

Der Appell die „Chancen in der Krise“ zu sehen, sei kein Kalenderspruch, sondern ihre tiefe Überzeugung, betonte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull beim Neujahrsempfang der Stadt Fellbach am vergangenen Sonntag, 15. Januar, in der Schwabenlandhalle. Zusammen mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke, Gerhard Ammon, zeigte sie in der abwechslungsreichen Veranstaltung, die von SWR-Redakteurin Angelika Hensolt moderiert wurde, Herausforderungen und Möglichkeiten auf. Rund 1000 Gäste aus Politik, Wirtschaft und der Stadtgesellschaft waren der Einladung der Oberbürgermeisterin gefolgt.

„Wir sind gut informiert“, erklärte OB Zull und verwies auf die Studie des Club of Rome, der bereits vor über 50 Jahren die Grenzen des Wachstums deutlich aufgezeigt und auf die gravierenden Folgen für Natur und Klima aufmerksam gemacht hat. Die einflussreiche Publikation habe allerdings nicht zu einer durchgreifenden Änderung geführt. In seiner neusten Studie „Earth for all“ aus dem Jahr 2022 drückt der Club of Rome trotzdem Optimismus aus und plädiert für radikale Kehrtwenden, mit denen die Klimaerwärmung noch zu stoppen sei. „Dabei richten die Autoren den dringendsten Appell an uns alle: Wir sollen Bildung ermöglichen, die kritisches Denken und komplexes Systemdenken vermittelt,“ fasste Gabriele Zull zusammen, die sich gegen einfache Antworten aussprach.

Durch die Coronapandemie und die Herausforderungen hätten wir gelernt, „Normalität“ nicht selbstverständlich hinzunehmen und immer wieder neu zu hinterfragen. Verhaltensweisen müssten geändert und überdacht werden, um die Kehrtwenden zu ermöglichen – aber „wir kommen zusammen besser voran“, appellierte Oberbürgermeisterin Zull in ihrer Rede. Jeder einzelne sei gefragt, um den Klimawandel zu stoppen und gemeinsam den Herausforderungen zu begegnen. Eine Aussage, die von Gerhard Ammon bekräftig wurde.

Der Geschäftsführer der Stadtwerke skizzierte die Entwicklung der Energiekrise und die Auswirkungen auf die Bürger. Die große Abhängigkeit von der russischen Energie sei schnell aufgelöst worden. „Erdgas kommt inzwischen nicht mehr aus dem Osten, sondern aus dem Norden und Westen.“ Der Geschäftsführer stellte auch klar, dass die Energiesituation momentan stabil sei, „allerdings weiß ich nicht, wie dass im nächsten Jahr aussieht.“ Energie einzusparen sei das Gebot der Stunde, so Gerhard Ammon und Energie umfasst für den Stadtwerkegeschäftsführer in Strom, Wärme und Verkehr.  „Jeder kann dazu beitragen, Energie zu sparen und jeder ist Teil der Energiewende“, ist Ammon überzeugt. Temperaturbereinigt ist der Gasverbrauch seit September 2022 im Vergleich zu den Durchschnittswerten von 2018 bis 2021 um 13 Prozent gesunken. „Ein Anfang!“

Energie und Begeisterung in ganz anderer Form erzeugten die Darbietungen des Chors Sing a Song im Liederkranz Oeffingen und der fünf Sportlerinnen vom Bundesstützpunkt der Rhythmischen Sportgymnastik. Die hochprofessionellen Reifenübung fesselte das Publikum. Der Chor entließ das Publikum beschwingt zum anschließenden Empfang mit dem Lied von „On the sunny side of the street“ von Louis Amstrong. Sie streuten dem Gästen musikalisch ein bisschen „gold dust“ (Goldstaub) auf die Haare.