Der Weg zum klimafreundlichen Fellbach
„Die Dringlichkeit ist offensichtlich“, erklärte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Hitze, Wassermangel und Artensterben seien auch in Fellbach sichtbare Anzeichen für den Klimawandel. In einem Pressegespräch Ende Oktober skizzierte sie zusammen mit Vertretern des Stadtplanungsamts und dem Geschäftsführer der Stadtwerke den Weg der Verwaltung für mehr Klimaschutz und Klimaneutralität.
Bereits seit 1995 verfolgt Fellbach das Ziel, Kohlendioxid zu reduzieren und arbeitet an klaren Regeln für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur. „Inzwischen sehen die Rahmenbedingungen für Gewerbe- und Baugebiete komplett anders aus““, kommentierte Zull die Entwicklung. So werde das Gewerbegebiet an der Siemensstraße sicher „grün und nachhaltig“, da die Vorgaben zu Ausgleichsmaßnahmen, regenerativen Energien, Bodenschutz und Wasserschonung sehr hoch seien. „Wir können nur gemeinsam vorgehen“, betonte die Stadtchefin, denn Klimaschutz müsse überall mitgedacht werden. So setzten die Stadtwerke „als verlängerte Werkbank“ viele Maßnahmen direkt um. Die SWF werden Ende des Jahres erstmals eine Treibhaus- und Klimabilanz vorlegen und sind bei der regenerativen Energieversorgung inzwischen sehr gut aufgestellt. „Viele kleine und große Bausteine greifen bei uns ineinander“, so Gerhard Ammon, Geschäftsführer der SWF. Neben Wind- und Sonnenenergie setzen die SWF auch auf Bioenergie und 47 Blockheizkraftwerke. Die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ist das große Ziel der Stadtwerke.
Der Weg zu mehr Klimaschutz in Fellbach wird in einem integrierten Klimaschutzkonzept festgelegt, das in den kommenden Monaten erarbeitet wird. Verantwortlich für diesen „Fahrplan“ zu einer klimaneutralen Kommune ist Andreas Henrich. Der 35-jährige Esslinger ist seit Januar Klimamanager im Fellbacher Stadtplanungsamt und wird die Erstellung und die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes betreuen. Es gehe nicht darum Zahlen in den Raum zu stellen, sondern klar zu machen, was diese Zahlen auch bedeuten, betonten Oberbürgermeisterin Zull und der Leiter des Stadtplanungsamtes, Christian Plöhn. Denn klimaneutral müsse nicht nur die Stadtverwaltung sein – die dies bereits seit einigen Jahren ist – sondern die ganze Stadt. Die Bilanz beziehe daher private Haushalte, Gewerbe und Industrie genauso mit ein wie Mobilität.
„Klimaschutz ist eine Querschnittsaufgabe“, ist Oberbürgermeisterin Zull überzeugt. Die Folgen seien überall spürbar – gerade in einer Gartenbaustadt wie Fellbach. „Wir müssen das zusammen angehen und nicht immer nur mahnend den Zeigefinger heben“, so die Gesprächsteilnehmer übereinstimmend.