Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr


Vor nun fast 20 Jahren, am 24. März 2003, lud die Gleichstellungsstelle der Stadt Fellbach erstmals zu einem „Runden Tisch häusliche Gewalt“ in Fellbach ein. Geladen waren Mitarbeiter von Beratungsstellen, der Polizeirevierleiter, Kolleginnen und Kollegen des städtischen Ordnungsamts und eine Rechtsanwältin. Ziel des Runden Tisches war eine engere Zusammenarbeit, anonymisierte Fallbesprechungen, eine verbesserte Zusammenarbeit an den Schnittstellen und der Aufbau eines Beratungsnetzes. Dieses ist über die zwei Jahrzehnte gut gediehen.
„Wir haben schon echte Ergebnisse. Ihre beharrliche Arbeit zeigt Erfolge“, lobte der Erste Bürgermeister Johannes Berner den langjährigen Einsatz der Gleichstellungsbeauftragten Anneliese Roth in der Sitzung des Gleichstellungsbeirates am vergangenen Donnerstag. Dennoch werde das Jubiläum nicht mit „Begeisterung und Jubel“ begangen, sondern sei die Gelegenheit, zum „Innehalten und Hinterfragen“. In diesem Zusammenhang erinnerte Berner auch an die durch die Corona-Pandemie angestiegenen Zahlen.
Die Gleichstellungsbeauftragte konnte die Einschätzung des EBM teilen: „Es läuft sehr gut, obwohl noch sehr viel zu tun ist.“ So erinnerte Roth beispielsweise an das Gewaltschutzgesetz, das 2002 in Kraft trat und weitreichende Schutzanordnungen mit sich brachte. So wurden neue Anforderungen an alle Institutionen gestellt. Außerdem habe sich herausgestellt, dass ein wesentlicher Faktor für den Erfolg die Vernetzung und Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen und Anlaufstellen ist. 
Ein wichtiger Netzwerkpartner ist die Opferberatung Fellbach-Kernen für von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen. Bereits seit 2015 berät hier Sonja Lupfer-Rieg Frauen aus Fellbach und Kernen bei häuslicher Gewalt. Sie war ebenfalls zu Gast im Gleichstellungsbeirat und bestätigte dem EBM, dass die Zahlen wieder angestiegen seien. „In diesem Jahr haben wir bis jetzt bereits 39 Fälle. Im Vorjahr waren es insgesamt 42“, so Lupfer-Rieg. Auch ihre Arbeit profitiere von der kontinuierlichen Zusammenarbeit im Fellbacher Netzwerk bei häuslicher Gewalt.

Informationen zur Opferberatung im Rems-Murr-Kreis finden sich auf der neuen Homepage: www.opferberatung-rems-murr.de

„Bisher haben schon mehrere Vorbereitungstreffen des Fellbacher Netzwerks bei häuslicher Gewalt zur Vorbereitung des Jubiläumsjahrs stattgefunden. „Veranstaltungen und Angebote sollen das Thema häusliche Gewalt aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten“ so Roth. Geplant ist unter anderem am Dienstag, 14. Februar 2023 eine Aktion im Fellbacher Rathausinnenhof in Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus, die unter dem Namen  „One billion rising“ bereits in der ganzen Welt sich gegen Gewalt gegen Frauen stark macht. Am Frauentag, 8. März, soll anhand von kurzen Theaterszenen das Fellbacher Netzwerks bei häuslicher Gewalt und seiner unterschiedlichen Aufgaben und Funktionen vorgestellt werden.  Im Stadtteil- und Familienzentrum Fellbach werden Gruppenangebote für (betroffene) Frauen und Fortbildungsangebot für Erziehende zum Thema häusliche Gewalt auf dem Programm stehen. Auch am Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November sollen öffentlichkeitswirksame Aktionen rund um das Rathaus stattfinden begleitet von Fachvorträgen. Möglich sei auch ein Gottesdienst, der das Thema „häusliche Gewalt“ aufgreife.  „Mitglieder des Gleichstellungsbeirats, die beim Jubiläumsprogramm mitarbeiten wollen, sind jederzeit willkommen“, freut sich Anneliese Roth über jegliche Unterstützung bei den Vorbereitungen. 
Seit dem Jahr 2001 ist Anneliese Roth Ansprechpartnerin, wenn es um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Kappelbergstadt geht. Was die Fellbacher Gleichstellungsbeauftragte bisher aufgebaut hat, ist beispielhaft, aber dennoch kein Grund, die Füße hochzulegen.