Weniger Gas – wie stellt sich die Kommune darauf ein?


„Wir bereiten uns vor“, stellte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull am Dienstagabend, 26. Juli 2022, in der Sitzung des Gemeinderats fest. In einem Krisenstab im Rathaus werde an verschiedenen Notfallszenarien zum Thema Gas-Einsparen gearbeitet, erste Maßnahmen stehen bereits fest.

„Die Verwaltung geht mit gutem Beispiel voran“, so die Oberbürgermeisterin. So werden die Heizungsanlagen in den Verwaltungsgebäuden nach der Sommerpause reduzierter hochgefahren, stellte OB Zull klar. Die Raumtemperaturen in den städtischen Büros würden abgesenkt sowie Einsparpotenziale ausgeschöpft. Für die Sporthallen und das F3-Bad gelte dann ein Stufenplan, der ebenfalls Senkungen der Temperaturen beinhalte. „Wir wissen noch nicht wirklich, wie sich die Situation entwickelt“, führte Zull aus. Ein kalter Herbst und Winter führe zu anderen Maßnahmen als milde Temperaturen. Auch der Füllstand der Speicher im Herbst wirke sich zwangsläufig aus. Daher würden verschiedene Szenarien entworfen, um flexibel reagieren zu können. Ein breites Informationsangebot und vermehrte Energieberatungen würden den Notfallplan begleiten.

Geprüft hat der Krisenstab auch, welche Sporthallen eventuell als Wärmehallen ausgewiesen werden können. Hier ständen gegebenenfalls zwei zur Verfügung. Dabei sei es wichtig, dass deren Heizungen unabhängig von der Gasversorgung funktioniere. Parallel dazu prüfe der Stab auch kleinteiligere Lösungen. „Fachämter und Stadtwerke entwickeln in enger Abstimmung die Maßnahmen“, betonte Zull. Dies sei auch im Hinblick auf die Schulen und Kindergärten wichtig. „Hier müssen wir bedenken, dass auch die Pandemie noch nicht vorbei ist“, machte die OB die Herausforderungen deutlich.

Die Herausforderungen beständen nicht nur darin, Gas einzusparen, sondern auch den sozialen Konsequenzen zu begegnen. „Wir müssen durch die steigenden Energiepreise leider auch damit rechnen, dass viele Menschen an ihre finanziellen Grenzen kommen“, führte Gabriele Zull aus. Bereits jetzt seien die Tafelläden stark frequentiert und die Anfragen nach Unterstützung nähmen zu. „Auch wenn die Bundesregierung hier die Leistungen aufstocken will, wird es dauern, bis diese bei den betroffenen Bürgern ankommen. Nicht jeder wird davon profitieren und wir wissen noch nicht, ob und inwieweit die Preissteigerungen so aufgefangen werden können.“

Grundsätzlich gehen die Europäische Union, die Bundes- und Landesregierung davon aus, dass zwischen zehn und zwanzig Prozent Gas eingespart werden müsse, um die Gas-Mangellage auszugleichen. Der in dieser Woche vorgestellte Fünf-Punkte-Plan der Landesregierung sei hier ein erster Schritt, doch „vieles bleibt noch im Ungefähren“, so die Rathauschefin. „Wir haben in den vergangenen Jahren gelernt, mit Krisensituationen umzugehen und hier flexibel zu reagieren“, stellte Gabriele Zull fest, daher sei es wichtig sich vorzubereiten. Allerdings hätten die Jahre auch gezeigt, „wir schaffen es nur gemeinsam!“

^
Download
^
Redakteur / Urheber
© Sabine Laartz (Stadt Fellbach)