Naturfreundehaus an Kläranlage angeschlossen


Das Naturfreundehaus auf dem Kappelberg ist seit Jahrzehnten ein Ort der Begegnung und der Gastlichkeit. Die relative Abgeschiedenheit hat viele Vorteile und bietet Erholung – allerdings war die fehlende Abwasser-Anschluss in den vergangenen Jahren zu einer logistischen Herausforderung geworden. Mit dem direkten Anschluss an die Kläranlage ist dieses Manko behoben und ab diesem Frühjahr entfallen die regelmäßigen Fahrten der Tankwägen durch den Wald.

Das Naturfreundehaus dient vor allem der Arbeiterwohlfahrt (AWO) als „Location“ für die beliebten Sommerangebote wie den „Urlaub ohne Koffer“ für Senioren oder das Ferienwaldheim für Kinder in den Sommerferien. Für die Entsorgung des Schmutzwassers waren zwei 20 Kubikmeter große Zisternen vorhanden. Insgesamt summierte sich das Abwasser allerdings auf bis zu 300 Kubikmeter im Jahr – hier schlugen besonders die Wochenenden und die Sommerfreizeiten zu Buche. Dies bedeute, dass die Leerung gerade im Sommer häufig erfolgen musste. Tonnenschwere Tanklaster mühten sich daher regelmäßig beim Abtransport durch die engen Wege am Fellbacher Hausberg. Die eingeschränkte Wegbarkeit und die verdoppelten Entsorgungskosten (inzwischen sind die Kosten auf etwa 35 Euro je Kubikmeter angewachsen) zwangen die Naturfreunde zum Umdenken.

Bei der Planung und Organisation wurden das städtische Tiefbauamt und das Planungsbüro „Riker und Rebmann“ miteinbezogen. Thilo Günther vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung schilderte die Problematik: „Es gibt keinen öffentlichen Kanal in der Nähe des Naturfreundehauses. Die Idee war deshalb, eine zusätzliche Leitung an die Druckleitung der ehemaligen Mülldeponie Diebsklinge, betrieben durch die Abfallwirtschaft Rems-Murr (AWRM), anzuschließen.“ Dies war glücklicherweise möglich, so dass zuerst die ersehnte Leitung im sogenannten „Spühlbohrverfahren“

bis zur Grundstücksgrenze und dann weiter in offener Bauweise bis zum Übergabeschacht der AWRM durch die Firma Weidler gebaut werden konnte.

Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme belaufen sich auf 160 000 Euro und werden zu fünfzig Prozent vom Land über das Wanderwesen bezuschusst. Erst die Zusage der Landesunterstützung ermöglichte die Realisierung des Abwasser-Anschlusses, sind sich alle Beteiligten einig. Die AWO und das Naturfreundehaus teilen sich die restlichen Kosten. Während das Tiefbauamt der Stadt die Sanierung der Wirtschaftswege übernimmt.

Die Naturfreunde bedankten sich mit einem Empfang vor Ort bei allen Helfern und Unterstützern. „Der Bauausschuss hat gut gearbeitet und auch den Handwerkern gehört unser größter Dank“, lobte Vorstandvorsitzende Barbara Erb. Auch Andreas Möhlmann, Vorstandsvorsitzender der AWO Fellbach und stellvertretendes Mitglied im Bauausschuss, freute sich über das „zukunftsgerichtete Projekt“ und die „gute Teamarbeit“. Schließlich sei der Anschluss an eine Druckwasserleitung „kein Alltagsgeschäft“.

Ab Mitte September – wenn die Veranstaltungen der AWO vorbei sind – öffnet das naturfreundehaus seinen Gastbetrieb wieder für alle.

Barbara Erb (2.v.r.) und Andreas Möhlmann (r.) bedankten sich bei allen Helfern und Unterstützern. Foto: Küstner

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