Sprache ist Bildungsressource


Die Mitglieder des Integrationsausschusses haben sich in der vergangenen Sitzung am 29. März einstimmig darauf geeinigt, der Verwaltung zu empfehlen, Ideen zur Umsetzung eines herkunftssprachlichen Unterrichts in Arabisch an den Fellbacher Schulen zu entwickeln.

Argyri Paraschaki-Schauer, Geschäftsführerin des Landesverbandes der kommunalen Migrantenvertretungen (LAKA) Baden-Württemberg, war zu Gast im Großen Saal, um über Zweck und Geschichte des herkunftssprachlichen Unterrichts zu informieren. So sei der Zusatzunterricht bei den Konsulaten angesiedelt. „Die Lehrer an den Konsulaten können jedoch nicht immer die deutsche Sprache“, berichtete Paraschaki-Schauer. Das erschwere die Wissensvermittlung. Zudem sei das Konzept aus dem Jahr 1977 und damit „uralt“. Sie erinnerte daran, dass jede Sprache auch eine zusätzliche Bildungsressource sei, „in die bereits viele Bundesländer investieren, Baden-Württemberg jedoch noch nicht.“ Der LAKA habe eine entsprechende Petition vorbereitet, in der gefordert wird, mit entsprechenden Angeboten den Wert der Sprache als Bildungsressource anzuerkennen. Damit könnte beispielsweise im Abitur auch die Fremdsprache Arabisch als Prüfungsfach gewählt werden.

Momentan gibt es an allen Schulen herkunftssprachlichen Unterricht, wie eine aktuelle Umfrage unter den Schulleitern ergeben habe. „Diese werden von den Konsulaten angeboten“, bestätigte Christine Hug Folgende Sprachen werden abgedeckt: Italienisch, türkisch, kroatisch und portugiesisch. Darüber hinaus gibt es albanischen und griechischen Unterricht, der über die Vereine organisiert wird.

Da angesichts der nach wie vor schwierigen politischen Lage in Syrien nicht mit einer baldigen Rückkehr der in Fellbach lebenden geflüchteten Menschen zu rechnen ist, haben arabisch sprechende Eltern bereits vereinzelt den Wunsch geäußert, sie dabei zu unterstützen, für ihre Kinder Arabisch als Schulfach anzubieten.

„Über die Sprache wird neben der sprachlichen Kompetenz immer auch Kultur und Geschichte vermittelt – wichtige Bausteine zur Ausbildung einer gefestigten Identität von Kindern“ heißt es zudem in der Vorlage, die dem Integrationsausschuss vorlag.

Der Erste Bürgermeister Johannes Berner sah das Thema durch die LAKA-Geschäftsführerin „exzellent aufgearbeitet“ und fand, es sei „die Chance vorzustoßen“. Auch die Mitglieder des Integrationsausschusses bedankten sich für die profunden Informationen. Überzeugungsarbeit war bei diesem Thema nicht nötig und so gaben sie einstimmig den Auftrag an die Verwaltung, Ideen für den herkunftssprachlichen Unterricht in Arabisch zu entwickeln und umzusetzen.

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