Trauer um Friedrich-Wilhelm Kiel


Alt-OB Kiel vor einem Mikrofon

Der Altoberbürgermeister Fridrich-Wilhelm Kiel ist am 4. April verstorben.
Im Gemeinderat hielt OB Gabriel Zull folgenden

Nachruf

Liebe Stadträtinnen und Stadträte, liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Gäste,

Friedrich-Wilhelm Kiel war Fellbacher mit Leib und Seele! Als Oberbürgermeister und engagierter Bürger hat er diese Stadt mit seinem Ideenreichtum und seiner Schaffenskraft geprägt – sowohl stadtplanerisch, kulturell als auch sozial. Jetzt müssen wir leider von unserem Ehrenbürger, Freund, Mentor und geschätztem Gesprächspartner Abschied nehmen. Friedrich Wilhelm Kiel ist am Montag, 4. April, verstorben. Unsere Gedanken und Wünsche sind in dieser schweren Zeit bei seiner Frau Gretel und den Kindern.

1934 in Berlin-Charlottenburg geboren kam F. W. Kiel zum Studium in den Südwesten. Er studierte Physik, Mathematik und Sport in Karlsruhe und war von 1962 bis 1966 Studienrat in Ettlingen. Anschließend wirkte er bis 1970 als Erster Bürgermeister in Ettlingen und danach bis 1976 als Bürgermeister in Pforzheim. 1976 fand er mit der Wahl zum Oberbürgermeister in Fellbach seine Berufung. Mit Leidenschaft, Engagement und Herzblut setzte sich F. W. Kiel für Fellbach ein. Wir alle haben ihn als unermüdlichen Schaffer, kreativen Kopf und beeindruckenden Macher kennen- und schätzen gelernt. Seine Leidenschaft übertrug sich auf seine Mitstreiter und wurde von den Fellbacherinnen und Fellbachern anerkannt. Nach zwei Wiederwahlen schied er im Jahr 2000 aus seinem Amt aus, in Anerkennung seiner Verdienste zeichneten Sie, liebe Stadträte und Stadträtinnen, Friedrich Wilhelm Kiel mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Fellbach aus.

Zahlreich große Bauvorhaben in der Stadt sind mit F.W. Kiel verbunden. Der Stadt- und der Kappelbergtunnel oder das Rathaus seien hier stellvertretend genannt. Alles keine einfachen Projekte, die viel Durchsetzungskraft, Durchhaltevermögen und Überzeugung benötigten – einige von Ihnen haben die Debatten um diese Maßnahmen miterlebt. F.W. konnte überzeugen und für diese Überzeugungen eintreten. Er war beharrlich und ausdauernd und entwickelte zusammen mit Ihnen Fellbach nach und nach von einem landwirtschaftlich geprägten Ort zu einer Stadt. Dazu trug auch sein kulturelles Engagement bei. Die Triennale Kleinplastik, die wir auch dieses Jahr wieder eröffnen dürfen, ist ohne F.W. Kiel nicht denkbar – genauswenig wie deren wunderbare Ausstellungsort, die Alte Kelter. Der Mörikepreis oder der Kultursommer sowie zahlreiche weitere Initiativen zeigen, dass F.W. ein großer Förderer der Kultur aber auch der Völkerverständigung war. Die Städtepartnerschaften, die er mit aufbaute, waren beispielgebend. Sowohl die Partnerschaft mit Meißen als auch mit Pecs waren die ersten dieser Art in Deutschland und erregten bundesweit Aufmerksamkeit. Auch das Jubiläum mit Suhareke, das wir am kommenden Wochenende feiern dürfen, wurde noch maßgeblich von ihm initiiert.

Friedrich Wilhelm Kiel war ein ideenreicher Gestalter, der die Interessen der Stadt auch im Land- und im Kreistag vertrat. Von 1988 bis 1990 übernahm er den Landesvorsitz der FDP in Baden-Württemberg. Von 1992 bis 2001 war er gewähltes Mitglied im Landtag. 2001 erhielt F.W. Kiel vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel die Verdienstmedaille des Landes, die Universität Pécs ernannte ihn zum Ehrensenator und die Stadt Pécs verlieh ihm die Ehrenbürgerwürde.

Auch in seinem Ruhestand war und blieb F.W. präsent. Er übernahm die Schirmherrschaft für den Besinnungsweg, nahm an Veranstaltungen teil, war Ratgeber und gern gesehener Diskussionsgast. Erst in der letzten Zeit hat er sich altersbedingt zurückgezogen.

Wir alle – auch ich persönlich - verlieren mit F.W. Kiel einen hochgeschätzten Freund, Ratgeber und Mentor. Es ist schwer, sich unsere Stadt Fellbach ohne ihn und seine vielen Ideen vorzustellen. Er war ein Stadtoberhaupt der alten Schule, ein Oberbürgermeister aus Überzeugung, ein fordernder und fördernder Verwaltungschef – jetzt ist Alt-Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Kiel kurz vor seinem 88. Geburtstag verstorben. Wir trauern mit seiner Familie und wünschen Ihnen in diesen schweren Stunden Beistand und Kraft.

Die Stadt wird ab morgen ein Kondolenzbuch im Foyer des Rathauses auslegen. Die Details der geplanten Trauerfeier werden zeitnah bekanntgegeben.

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