Trotz guter Vorbereitung wird „Omikron herausfordernd“


„Die momentane Pandemie-Lage ist ‚hochdynamisch‘ und keiner von uns kann in die Glaskugel blicken“, erklärte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull in der Sitzung des Verwaltungsausschusses am Dienstag, 18.01.2022. Die Fallzahlen der Omikron-Variante des Sars-Cov-2-Virus steigen sprunghaft an. Und damit auch die Zahl der Menschen, die in Quarantäne müssen. Alleine in Fellbach gab es Stand Dienstag über 450 gemeldete Fälle – stark betroffen sind inzwischen auch die Kinderbetreuungseinrichtungen und die Schulen. Wie mit den prognostizierten vermehrten Personalausfällen in der Kritischen Infrastruktur in Fellbach umgegangen werde, wollte deshalb die CDU-Gemeinderatsfraktion von der Stadtverwaltung wissen.

„Wir können sicher sagen, dass wir gut vorbereitet sind“, betonte die Oberbürgermeisterin. Zull selbst ist als Vertreterin der Großen Kreisstädte unmittelbar in der Corona-Taskforce des Landkreises vertreten. Bei Katastrophen ist immer vorgesehen, anderen Kommunen im Landkreis Hilfe zu leisten. Parallel dazu hat die Stadtverwaltung einen eigenen Corona-Krisenstab, der regelmäßig Maßnahmen koordiniert. In der Hand der Stadt beziehungsweise ihrer Beteiligungsunternehmen liegt nur ein Teil der Versorgungsbereiche. „Die Notfall-Infrastruktur vom Bund, vom Land, dem Kreis und der Kommune muss Hand in Hand laufen. Alle arbeiten daran“, versicherte Zull. Das hiesige Landratsamt bekräftigt, die Funktionsfähigkeit von Verwaltung und Kritischer Infrastruktur im Kreis sei aufgrund der getroffenen Maßnahmen nicht ernsthaft bedroht.

Für die städtischen Unternehmen in Fellbach gilt: alle Einrichtungen der „Kritischen Infrastruktur“ sowie alle Ämter in der Verwaltung haben in den vergangenen Monaten die bestehenden Notfallpläne immer wieder angepasst und überarbeitet. Neben einer Aufteilung des Personals in Büro- und Homeoffice-Bereiche und versetzten Arbeitszeiten besteht ein breites Angebot an Test- und Impfmöglichkeiten für alle Mitarbeitende, das sehr gut angenommen wird. Die Einsatzpläne werden in allen Betrieben laufend fortgeschrieben. „Es besteht sicher kein Grund zur Panik – aber zur Vorsicht und auch zur Geduld“, meinte Zull. „Ich bin sicher, die kommenden Wochen werden herausfordernd. Hohe Kranken- und Quarantänestände bringen jetzt noch ein anderes Moment in die Notfallplanung.“

Für die Energie-  und Frischwasserversorgung ist bei den Stadtwerken Fellbach die oberste Priorität der Erhalt der Versorgungssicherheit. Sie beziehen Strom, Gas und Wasser von größeren überregional agierenden Lieferanten und Netzbetreibern. Deshalb geht es bei den Stadtwerken vor allem darum, den Bereitschaftsdienst für lokale Störungen aufrecht zu erhalten – dafür wurden unter anderem die Personalpläne angepasst. Bei der Abwasserentsorgung durch den Eigenbetrieb Stadtentwässerung haben alle Beschäftigten auch persönliche Vorsorge getroffen. Das Hygienekonzept wird strikt beachtet – auch von Externen. Der Winterdienst vom städtischen Bauhof ist ebenfalls durch die Personalpläne sichergestellt. Zusätzlich sind private Räumdienste beauftragt, auf die auch im Notfall zurückgegriffen werden kann.

Die Freiwillige Feuerwehr setzt in Fellbach im Übungsbetrieb ebenfalls auf ihr Hygienekonzept. Übungen finden nur im Freien mit Maske und nicht mit allen Kameraden gleichzeitig statt. Vor jeder Übung wird ein beaufsichtigter Schnelltest durchgeführt. Für Einsätze gelten grundsätzlich die allgemeinen Hygiene- und wenn möglich Abstandsregeln. Zudem wurden die Fahrzeugbesatzungen reduziert. Im Falle größerer Ausfälle durch Quarantäne würde die Leitstelle Rems-Murr automatisch die nächste Abteilung oder eine andere Feuerwehr alarmieren. „Parallel zu unseren eigenen Notfallplänen sind unsere Akteure hier vor Ort gut mit Bundes- und Landesinstitutionen und mit den Akteuren in der Region vernetzt“, betonte die Oberbürgermeisterin.

Tritt bei der städtische Infrastruktur der Notfall ein beziehungsweise sollte nur das öffentliche Leben in Fellbach betroffen sein, werden die Bürger über die Print- und Onlinemedien der Stadt sowie die örtliche Presse informiert. Bei stadtübergreifender Betroffenheit wird über den Krisenstab des Landkreises ein einheitliches Vorgehen auf den Weg gebracht werden. Für die ausführliche Antwort der Stadtverwaltung bedankten sich alle Fraktionen. Es ist ein „schwieriges Gewässer“, betonte CDU-Stadtrat Erich Theile, daher sei es gut und richtig, darüber auch öffentlich zu beraten. Dem schloss sich der SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Möhlmann an. „Sie haben uns klare Antworten gegeben.“ Ein klares Zeichen für die gute Vorbereitung, lobte er die Verwaltung. „Unser Dank gilt allen Einsatzkräften und Helfern, die in dieser Situation ihre Arbeit machen“, erklärte Grünen-Stadtrat Karl Würz.

Weitere Informationen:

Für jeden Bürger gelten für den Notfall grundsätzlich die vom Bundesamt für den Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe seit langem publizierten Grundsätze, nach denen jeder Haushalt einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für ein bis zwei Wochen anlegen sollte. Entsprechende Empfehlungen und Checklisten dafür finden sich online unter https://krisenvorsorge-ratgeber.de/die-bundesregierung-rat/.

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Redakteur / Urheber
© Mareike Hoff (Stadt Fellbach)