Feuerwehr und Präventionsstelle bleiben im selben Gebäude


Bühlstraße Fellbach - Grundstück Neubauuil

Die Pläne für den Neubau des Feuerwehrhauses „Bühlstraße“ im Osten Fellbachs stehen. Mit zwei Gegenstimmen plädierte die Mehrheit der Gemeinderäte in der Sitzung am Dienstag, 26.10.2021, für die fortgeschriebene Planung des Feuerwehr-Neubaus, der gegenüber des bisherigen Entwurfs durch eine zusätzliche Mieteinheit für die Präventionsstelle des Polizeipräsidiums Aalen samt einer Tiefgarage ergänzt wird. Mit der Beschlussfassung verbunden war die Zustimmung zur ermittelten Kostenerhöhung. Die Gesamtkosten des Projekts, das nach heutigem Stand im Frühjahr 2026 fertiggestellt werden soll, belaufen sich auf Basis der aktuellen Machbarkeitsstudie auf knapp 26 Millionen Euro.

Im Juni hatten die Gemeinderäte mehrheitlich beschlossen, auf die geplanten sechs der sieben Betriebswohnungen im Obergeschoss des Neubaus zu verzichten. Gemeinsam beantragten die Fraktionen allerdings, die Fläche der nicht benötigten Betriebswohnungen dennoch weiterhin vorzusehen und hierfür eine andere, sinnvolle Nutzung zu finden. „Aufgrund dieser Beschlussfassung lag es für uns nahe, dem Lösungsansatz ‚Rettungszentrum‘ nachzugehen, den wir im vergangenen Jahr aufgrund ungeklärter Finanzierungsfragen im Rettungswesen hatten ‚zwischenbeerdigen‘ müssen“, erklärte Fellbachs Erster Bürgermeister Johannes Berner. In diesem „Rettungszentrum“ war neben dem Deutschen Roten Kreuz auch die Präventionsstelle vorgesehen.
Die Fläche der ursprünglich geplanten Wohnungen reicht für die Büroräume der Präventionsstelle gut aus. Allerdings benötigten die Fahrzeuge der Stelle eine Tiefgarage, so Berner. „Damit haben wir eine deutliche Ausweitung der Kosten“, räumte er ein. Dem stünden allerdings aufgrund der im Sommer mit dem Landesbetrieb Vermögen und Bau (Amt Ludwigsburg) getroffenen Vor-Vereinbarungen eine lange Laufzeit des Mietvertrags und auskömmliche Mieteinnahmen entgegen. Und: „Eine Nutzung, die sehr gut funktioniert und den kommunalen Interessen in besonderer Weise entspricht.“ Bereits heute ist das „Haus der

Prävention im Rems-Murr-Kreis“ in einem Nebengebäude des alten bestehenden Feuerwehrhauses in der Wiesenstraße untergebracht, wo es aber nach dem Auszug der Feuerwehr nicht bleiben kann.

Im Kostenrahmen haben die Verantwortlichen einen Faktor zur Baukostensteigerung sowie einen Puffer für Unvorhersehbares eingeplant, ergänzte Baubürgermeisterin Beatrice Soltys. Auch die aufgrund des vorliegenden Bodengutachtens erhöhten Gründungsaufwendungen seien bereits „eingepreist“. Zu Buche schlagen auch die raumlufttechnischen Anlagen und die Planung des zentralen Katastrophenschutz-Stabsraumes der Stadt.

Erster Kriminalhauptkommissar Leo Keidel erläuterte im Anschluss als Vertreter des Polizeipräsidiums Aalen, was es genau mit der Präventionsstelle auf sich hat. So seien die zwölf Mitarbeiter hauptsächlich im Außendienst unterwegs, wo sie sich nicht nur um Verkehrsprävention (Verkehrserziehung inklusive Fahrradradprüfungen an den Grundschulen im gesamten Rems-Murr-Kreis) kümmerten, sondern auch als Beratungsstelle zum Einbruchschutz fungierten. Das Team übernehme in den 170 Schulen im Kreis auch vielfältige Beratungsleistungen zur Drogen- und Gewaltprävention. Für diese Aufgaben benötigen die Mitarbeiter der Außenstelle acht Dienstfahrzeuge – teilweise auch zum Transport der Fahrräder. Hinzu kommen zahlreiche Broschüren und Unterlagen, die sie in ihren Räumen lagern müssen.

„Die Kombination Feuerwehr und Berufspolizei passt sehr gut zusammen“, meinte Franz Plappert, Fraktionsvorsitzender der CDU, in der anschließenden Aussprache. Nach intensiver Diskussion unterstütze seine Fraktion den Bau ausdrücklich, da sie für eine gut aufgestellte Feuerwehr sei. Jedoch hoffe er, dass es bei der Schlussrechnung bei den nun vorgesehenen Kosten bleibe. „Wir haben in den nicht-öffentlichen Beratungen alle geschluckt bei einer Kostensteigerung von 30 Prozent“, betonte Martin Oettinger (FW/FD). „Das ist aber auch den Bedingungen am Bau geschuldet.“ Preise würden nur noch tageweise vergeben und es bestehe Materialmangel. Natürlich sei der Zeitplan weit gestreckt, trotzdem halte seine Fraktion die Planungen für realistisch. „Zusatzaufgaben produzieren Zusatzkosten“, sagte Andreas Möhlmann. Zwar sei die SPD-Fraktion nicht begeistert über die Kosten, aber damit einverstanden. „Wir wollen ja als Gemeinderat dazu beitragen, dass die sehr gute Arbeit der Feuerwehr weiter möglich ist“, bekräftige der Fraktionsvorsitzende. Auch die Fraktion der Grünen war wenig begeistert über die Kostensteigerung, erklärte Karl Würz. Zudem hätte sie es lieber gesehen, wenn es möglich gewesen wäre, das alte Gebäude zu ertüchtigen, anstatt neue Flächen zu versiegeln. „Es geht aber um das Allgemeinwohl“, räumte er ein. Deshalb sehe er ein, dass eine Verlagerung nötig sei.
Die tatsächliche Planung des Neubaus soll durch einen Planungswettbewerb erfolgen, der aktuell vorbereitet wird. Die entscheidende Jurysitzung ist vor der Sommerpause 2022 vorgesehen.

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