„Wir nehmen uns Zeit für die Diskussion“


Bürgerdialog in Präsenz

Die Stadtbahn gehört zu Fellbach, doch wo der künftige Endhalt der verlängerten U1-Züge ist, darüber diskutieren die Bürger und die Verwaltung momentan intensiv. Gut 40 Teilnehmer nutzten den Bürgerdialog am vergangenen Freitag, den 16. Juli, um ihre Meinung zum Standort der Endhaltestelle auszudrücken, Ideen vorzustellen und Fragen zu stellen. Die Verwaltung wird die Vorschläge prüfen und zu weiteren Informationsveranstaltungen einladen.

„Verkehr verändert sich“, stellte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull in ihrer Begrüßung fest. Der Verlauf der Stadtbahn und deren technische Änderungen habe die Mitte Fellbachs mit geprägt und jetzt sei wieder ein Punkt gekommen, wo Neuerungen anständen. Die 80-Meter-Züge, die künftig auf der Linie U1 eingesetzt werden, brauchen mehr Platz an den Haltestellen. Wenn der bisherige Endhalt an der Lutherkirche so verlängert werde, wie von der SSB angedacht, „haben wir hier eine Barriere zwischen den Einkaufsstraßen und dem Rathaus-Carrée“, sind sich Zull und Baubürgermeisterin Beatrice Soltys einig.

„Wir haben daher Ihre Anregungen aufgegriffen, noch mal das gesamte Areal vor einer Entscheidung zum Standort in Augenschein zu nehmen“, erklärte die Oberbürgermeisterin. In den vergangenen Wochen hatte die Verwaltung verschiedene Interessensgruppen zum Dialog über den Stadtbahnhalt eingeladen, bevor die Coronabedingungen jetzt auch einen offenen Bürgerdialog in Präsenz zuließen.

Derzeit seien verschiedene Studien in Auftrag gegeben worden, führte die OB aus. So werde der Vorschlag der Grünen-Fraktion zu Kreisverkehren am Berliner Platz und der Kreuzung Bahnhofstraße/ Tainer Straße geprüft, vier Architekturbüros entwickeln Stegreife und Visualisierungen zur Mitte Fellbachs und ein Gestaltungsbeirat bringt eine externe Sicht mit in die Diskussion. „Wir nehmen uns Zeit, um eine wirklich gute Lösung zu finden“, versicherte die OB.

Ideen kamen auch von den Teilnehmern des Bürgerdialogs. Warum immer der Ist-Zustand betrachtet werde, fragte eine Teilnehmerin. Verkehr verändere sich und die Buslinien seien ein Mittel zum Zweck und kein statisches Instrument, war sie überzeugt. Sie wünschte sich für die Linien mehr Flexibilität und eine Anpassung an die anstehenden Veränderungen – wie beispielsweise das künftige Wohngebiet auf dem alten Freibadgelände. Eine andere Besucherin vermisste die Stimme der Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) in der Diskussion. Einige forderten noch mal zu prüfen, ob die Haltestelle nicht unter die Erde verlegt oder aus Trog ausgebildet werden könne. Für die Radfahrer stelle sich die Frage, warum die Cannstatter Straße weiterhin so viele Spuren haben müsse; Platz könne auch durch Einsparungen beim Autoverkehr gewonnen werden. „Der Durchgangsverkehr muss nach Außen gelegt werden“, ist Tadeusz Rzedkowski überzeugt, der für die Radfahrer sprach.

„Wir nehmen alle Vorschläge mit und prüfen sie“, sicherte Bürgermeisterin Soltys zu, die mit Interessierten auch noch an der jetzigen Haltestelle Lutherkirche weiterdiskutierte. Sie stellte auch den weiteren Zeitplan für die Entscheidung zur Haltestelle vor. In der Gemeinderatssitzung am 20. Juli soll der weitere Verfahrensverlauf diskutiert werden. Erste Visionen für die Mitte Fellbachs wollen die beauftragten Büros im September/ Oktober vorlegen. Bis dahin sollen auch die verkehrlichen Einschätzungen vorliegen. „Derzeit wird auch untersucht, ob die Ausfahrt der Tiefgarage verlegt werden kann, dann würde die vorgeschlagene Verschiebung der Haltestelle nach Westen nicht 100 Meter betragen, sondern deutlich weniger“, skizzierte Gabriele Zull. Der endgültige Beschluss, wo der Endhalt Lutherkirche künftig seinen Standort hat, soll zum Ende des Jahres fallen.

Ideen und Anregungen zur Haltestelle können über das Formular auf /haltestellenverlegung eingereicht werden.

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Redakteur / Urheber
© Sabine Laartz (Stadt Fellbach)