Impfen, Lüften, Luftreinigung und die Bitte um klare Regeln
„Die Stadt Fellbach setzt auf Testen, Impfen, mobile Luftreinigungsgeräte und Lüften“, erklärt Oberbürgermeisterin Gabriele Zull zu der Frage, wie ein möglichst reibungsloser Schulstart nach der Sommerpause gelingen soll. Die Corona-Pandemie werde im September noch nicht vorbei sein und es gelte, Schulschließungen abzuwenden. Die Stadt habe daher einen Stufenplan erarbeitet. Allerdings wirken die angedachten Maßnahmen nur, wenn auch das Land seine Verordnungen dementsprechend anpasst.
„Es hilft den Schulen nicht viel, wenn die mobilen Luftreinigungsgeräte nicht als vorbeugende Maßnahme akzeptiert ist“, so die Oberbürgermeisterin. Bisher wurden die Schulen bei steigenden Inzidenzen geschlossen – dabei spielten die Schutzmaßnahmen vor Ort keine Rolle. „Auch die Frage, ob geimpfte oder genesende Schüler dann weiter zum Unterricht kommen können, ist nicht geklärt“, führt Gabriele Zull aus. Hier müssten die Verordnungen künftig differenzierter sein. Die Stadt hat bereits im Sommer mobile Luftreinigungsgeräte für Räume angeschafft, die nur schwer „durchlüftbar“ sind. Insgesamt zwölf Geräte sind installiert und die Erfahrungen mit der Lautstärke oder Wartung sind gut. „Allerdings gehen die wissenschaftlichen Meinungen über die Wirksamkeit der Geräte auseinander“, betont Zull. Doch sie können das Ansteckungsrisiko anscheinend verringern.
„Es gibt nicht die eine Maßnahme, die das Virus aus den Schulen raus hält“, ist Oberbürgermeisterin Gabriele Zull überzeugt. Die Stadtverwaltung habe daher ein Bündel von Maßnahmen abgestimmt. Wie die Landesregierung mitgeteilt hat, sollen die Testungen und auch die Maskenpflicht gerade nach dem Schulstart beibehalten werden, daneben stockt die Stadtverwaltung die Zahl der mobilen Luftreinigungsgeräte auf. Da voraussichtlich gerade die jüngeren Schüler vorerst keine Möglichkeit für eine Impfung haben, sollen künftig auch in den Fellbacher Grundschulen sowie in einigen weitere Funktionsräumen in den weiterführenden Schulen diese Geräte aufgestellt werden. Untersuchungen, wie viel Geräte hier sinnvoll sind, laufen noch. Nach wie vor gilt hier die Frage der Lüftung als Kriterium. „Wie viele Geräte noch geordert werden, hängt neben deren Funktion auch vom Förderprogramm und dessen Rahmenbedingungen ab“, erklärt Zull. Geordert werde, sobald die Konditionen feststehen.
Parallel dazu befinde sich die Stadtverwaltung im Austausch mit den Schulleitern und den Elternbeiräten. „Wir werden gute Ideen aufnehmen und unsere Maßnahmen bei Bedarf nachschärfen“, verspricht Zull.
„Impfungen sind ein wichtiger Baustein für sicherer Schulen“, führt die Oberbürgermeisterin aus. Auch wenn Impfungen für 12- bis 17-Jährige nur begrenzt möglich seien, wären inzwischen einige Schüler geimpft, „außerdem hatten die pädagogischen Fachkräfte in Fellbach inzwischen ein umfassendes Impfangebot“. Zusammen mit regelmäßigen Testungen, dem nach wie vor geltendem Lüftungsgebot und den mobilen Luftreinigungsgeräten setze Fellbach auf Maßnahmen, die zeitnah und praktisch umsetzbar seien. Das Bundesprogramm, das im Juni aufgelegt wurde und den Einbau von kompletten Raumluftanlagen für Schulräume von Kindern unter zwölf Jahren fördere, „führt leider nicht schnell zum Erfolg. Der Einbau solcher Anlagen setzt Planung und Ausschreibung voraus und ist sinnvoll in Neubauten oder bei großflächigen Renovierungen. Hier bereits im Herbst Einbauten umgesetzt zu haben, ist illusorisch“, erklärt Zull bestimmt. Diese Anlagen werden in allen Sanierungen sowie Schulneubauten berücksichtigt und beispielswiese im Neubau der Maicklerschule installiert.
„Fellbach hat die Schulen in der Pandemie immer wieder auch unbürokratisch unterstützt“, fasste Zull zusammen. So wurden Tests von Ärzten und Apothekern in den Schulen, solange es möglich war organisiert und ermöglicht. „Leider mussten wir dies nach einer neuen Verordnung des Landes einstellen.“ Auch erste mobile Luftfilteranlagen wurden im vergangenen Jahr bereits angeschafft. „Die Vorgabe des Landes, schlecht lüftbare Räume mit den Geräten auszustatten, haben wir bereits umgesetzt. Klar ist, dass wir das machen, was möglich und sinnvoll ist, um den Präsenz-Unterricht zu fördern.“ Daher appelliert die Oberbürgermeisterin auch an die Landesregierung hier klare Regelungen zu schaffen: Was zählen die Maßnahmen, wenn es wieder um Schulschließungen oder Quarantänereglungen geht?“ Es stelle sich schon die Frage, warum die Impfungen und die technische Aufrüstung der Klassenzimmer gar keine Rolle bei den Entscheidungen über Fern- oder Wechselunterricht oder Quarantänemaßnahmen spielten.