Gehen Landwirtschaft, Gewerbe und Wohnen Hand in Hand?


IBA’27 Intendant Andreas Hofer und IBA’27 Geschäftsführerin Karin Lang (Mitte) unterzeichnen mit Oberbürgermeisterin Gabriele Zull den kooperationsvertrag für das Fellbacher Projekt „Gibt es ein Miteinander von Landwirtschaft, Gewerbe und Wohnen auf engem Raum und können sich die Bereiche gegenseitig stärken?“ Mit der Suche nach Antworten auf diese spannende Frage beteiligt sich Fellbach an der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27). Bei der offiziellen Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung für das Fellbacher Projekt „Agriculture meets Manufacturing“ stellten die Geschäftsführer der IBA’27, Karin Lang und Andreas Hofer, sowie Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull und Baubürgermeisterin Beatrice Soltys am Freitag, 18. Juni, das Konzept der Presse vor.

„Mit über 110 Hektar hat das Projekt großes Potenzial“, bescheinigt Karin Lang, kaufmännische Geschäftsführerin der IBA’27 GmbH, dem Fellbacher Beitrag. Als 14. Projekt war der Fellbacher Vorschlag Ende vergangenen Jahres in die IBA-Familie einstimmig aufgenommen worden. „Hier können Lösungen gefunden werden, die der ganzen Region zugutekommen“, ist auch der Intendant der IBA’27, Andreas Hofer, sicher. Das größte Gewerbegebiet in der Stadt ist etwas in die Jahre gekommen und erstreckt sich südlich der Bahnlinie. Dabei stehen Themen wie Wohnen im Gewerbegebiet, wie wird eine bessere Durmischung erreicht oder auch die Gestaltung der städtischen Räume im Fokus.

„Das Projekt ist in mehrfacher Hinsicht weitreichend“, stellt auch Gabriele Zull fest. Nicht nur die reine Größe sei herausfordernd, sondern auch die Themen griffen Grenzthemen auf. Bereits der Titel mache deutlich, dass sich Fellbach nicht nur der Frage, ob Wohnen und Gewerbe miteinander verträglich sein können stelle, sondern auch, wie die Landwirtschaft in einer so eng besiedelten Region noch zukunftsfähig aufgestellt werden kann. „Es ist eine Herausforderung, die uns intensiv beschäftigt! Wir können die Themen nicht gegeneinander ausspielen, sondern nur miteinander lösen“, so die Oberbürgermeisterin. Dabei werde die zur Verfügung stehende Fläche heute mehrfach genutzt, führt auch Peter Schwarzkopf aus. „Der Freizeitdruck ist enorm“, erklärt der Inhaber der Fellbacher Schnittrosen. Die Weiterentwicklung der sogenannten urbanen Landwirtschaft ist ein Teilprojekt des Fellbacher IBA’27-Beitrages. „Wir können uns mit Wissenschaftlern und anderen Experten austauschen, bekommen neue Perspektiven und Informationen“, führt Schwarzkopf seine Motivation aus, an der IBA’27 teilzunehmen.

Insgesamt ist „Agriculture meets Manufacturing“ momentan in neun verschiedene Teilprojekte gegliedert. „Wir arbeiten eng mit Universitäten, Ingenieurbüros und den Experten der IBA’27 zusammen“, führt Beatrice Soltys aus. Doch am wichtigsten sei die Kooperation im Gebiet selber. „Bisher waren wir mit den Vorbereitungen beschäftigt, um eine schlagkräftige Organisationsstruktur aufzustellen. Doch bereits jetzt ist das Interesse, sich an der IBA’27 zu beteiligen groß“, freut sich Soltys. So werde es in Kooperation mit den Eigentümern um Nachverdichtung im östlichen Bereich gehen, um die Entwicklung von Stoff- und Energiekreisläufen im ganzen Gebiet und um die Implementierung von alternativen Mobilitätsangeboten. „Wir wollen das Miteinander stärken, um daraus Mehrwert zu generieren“, fassten alle Teilnehmer des Gespräches zusammen. So könne man sich landwirtschaftliche Versuche im Gewerbegebiet selber genauso vorstellen wie eine deutlich engere Verbindung von Wohnen und Gewerbe. „Dafür benötigen wir Ideen, aber auch „neue Regularien und Rahmenbedingungen“, formulierte Andreas Hofer.

Für Fellbach bedeutet die Unterzeichnung der IBA’27-Kooperationsvereinbarung, mit der noch mal die genauen Ziele des Projektes sowie die zugrunde gelegten Kriterien formuliert werden, dass es „jetzt ans Machen geht“, so die Baubürgermeisterin. In vielen Gesprächen mit den Projektpartnern wurden Zeit- und Arbeitspläne erarbeitet, so wird beispielsweise in den kommenden Monaten eine Machbarkeitsstudie zur Nachverdichtung des Gewerbegebietes erarbeitet. Die Planungen zum sogenannten Klenk-Areal in der Nähe des Bahnhofes beginnen und es werden verschiedene Gesprächsformate mit den Eigentümern und Anliegern aufgebaut.