Müll hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt


Vom städtischen Mülleimer ist zwischen all dem illegal entsorgten Haus- und Sperrmüll fast nichts mehr zu sehen

Vom städtischen Mülleimer ist zwischen all dem illegal entsorgten Haus- und Sperrmüll fast nichts mehr zu sehen. Foto: Michael Scholz

Seit Beginn der Pandemie gehört dieser Anblick zum Alltag der Bauhof-Mitarbeiter: Die Mülleimer im Stadtgebiet und im Naherholungsgebiet sind täglich bis zum Anschlag voll. Einige Bürger stellen ihren Müll deshalb neben den Behältern ab. Von Montag bis Freitag rückt das Team der Straßenreinigung jeden Morgen aus, um all den Unrat zu beseitigen. Seit wenigen Wochen sogar auch samstags, da viele Mülleimer bereits nachmittags wieder voll sind. Das Ärgernis daran: „90 Prozent davon ist Hausmüll“, sagt Michael Scholz vom Bauhof.

In Zeiten von Homeoffice, Homeschooling und Kitaschließungen fällt zuhause noch mehr Müll als zu normalen Zeiten an, während die Restmülltonne nicht größer wird. Die Lösung scheint einfach zu sein, ist aber nicht erlaubt: Der Sack mit dem im Haushalt angefallenen Abfall wird kurzerhand in einem öffentlichen Mülleimer entsorgt. Um diesem Müllberg irgendwie Herr zu werden, rücken in den kommenden sechs Monaten die Mitarbeiter der Straßenreinigung nun auch am Wochenende aus, um an neuralgischen Punkten den Müll zu beseitigen.

Eine erste Idee, größere oder mehr Mülleimer aufzustellen, wurde verworfen, da die Verantwortlichen fürchten, dass dadurch nur noch mehr Hausmüll illegal entsorgt wird. Denn mit den 270 städtischen Mülleimern haben die Mitarbeiter der Straßenreinigung bereits genug zu tun. „In der Corona-Zeit hat sich der Abfall, den wir täglich einsammeln, verdoppelt“, erklärt Scholz. „Inzwischen füllt er nicht mehr einen Container mit 36 Kubikmetern, sondern zwei!“.

Immer wieder beobachtet Scholz, wie Mülleimer kurze Zeit nachdem sie geleert wurden, wieder voll sind. Doch nicht nur der Hausmüll sorgt dabei für Ärger. „Auch große Sachen wie Küchen, Couchgarnituren oder Bauschutt werden einfach illegal daneben gestellt oder in der Natur entsorgt.“ Warum das so ist, kann er nicht verstehen, da jeder Haushalt eine Sperrmüllkarte hat oder zur Deponie fahren kann. „Der Müll fällt nicht einfach so vom Himmel, sondern wird bewusst dort abgelegt“, erklärt auch Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. In den vergangenen Wochen räumten viele Fellbacher Bürger den Dreck in der Landschaft weg. „‘Fellbach räumt auf‘ war ein großer Erfolg“, sind sich Oberbürgermeisterin und Michael Scholz einig. Doch die Aktionen verhindern nicht, dass nach wie vor die Bürger ihren Haus- und Sperrmüll einfach im Umfeld entsorgten. „Selbst wenn der Müll rund um die Container abgestellt wird, ist dies illegal. Die Wertstoffcontainer sind nicht für Hausmüll aufgestellt“, betont Gabriele Zull.

Trotz alledem ist Fellbach eine saubere Stadt, meint Scholz. „Auch und vor allem dank des kontinuierlichen und engagierten Einsatzes der Mitarbeiter der Straßenreinigung“, lobt die OB die Mitarbeiter des Bauhofs. Auch haben Aktionen wie die Markungsputzete beziehungsweise „Fellbach räumt auf“ sowie viele Fellbacher, die im Alltag die Augen offenhalten und immer mal wieder Müll sammeln, dazu beigetragen

^
Download