„Hausärztliches Impfzentrum“ - zum Impfen in die Alte Kelter
„Je schneller die Impfkampagne voranschreitet, desto besser“, ist sich Oberbürgermeisterin Gabriele Zull sicher. Die Stadt Fellbach unterstützt daher die Hausärzte bei den Impfungen gegen das Corona-Virus mit Räumen, Organisations- und Dienstleistungen. Seit Freitag, 16. April, nutzen Fellbacher Ärzte die Alte Kelter als Impfzentrum. „Wir können hier besser und schneller agieren als in unseren Praxisräumen und haben auch für die Ruhezone nach dem Impfen mehr Platz“, stellt Petra Conrad von der Fellbacher Hausarztpraxis Conrad fest. Das Impfzentrum ist ein Erfolg – bereits am ersten Tag nutzten zwei Hausarztpraxen die Kelter und die Impfkapazitäten waren ausgebucht.
„Wir bauen keine Konkurrenz zu den Kreisimpfzentren auf“, erklärt Oberbürgermeisterin Zull. Über das „Hausärztliche Impfzentrum“ unterstützt die Stadt die Ärzte bei der Abwicklung der Impfungen. „Nicht alle Ärzte können die Leistungen in ihre Räumen optimal anbieten“, sagt auch Petra Conrad, die am Freitag mit ihrem Team das Impfzentrum eröffnete. Im Fünf-Minuten-Takt bekommen die angemeldeten Patienten von ihr die langerwartete Impfung verabreicht. Dabei ist die Organisation rund um die Impfung aufwendig: Für die Patientengespräche, das Ausfüllen der Formulare, eventuelle Rückfragen, die eigentliche Impfung und vor allem die halbe Stunde Wartezeit nach dem Impfen benötigen die Praxen Platz. Manche Ärzte kommen mit ihren Wartezimmern dabei an ihre Grenzen. „Sie sind an bestimmte Zeiten gebunden, die sie einplanen müssen“, erklärt die Ärztin den Prozess. Die Zahl und der Zeitpunkt der Lieferung oder auch das Auftauen des Impfstoffes bestimmen die Impftermine. „Wir impfen heute 60 Patienten“, so Conrad, die sich herzlich für die Unterstützung durch die Stadt bedankte.
„Wir wollen das Impfen für alle Beteiligte möglichst einfach machen, damit wir hier schnell vorankommen“, formuliert Gabriele Zull das Ziel der Stadt. Die Oberbürgermeisterin hat des-halb frühzeitig den Kontakt zu den Ärzten gesucht und Hilfe angeboten. „Wir können Räume und Dienstleistungen zur Verfügung stellen und damit genau das bieten, was gebraucht wird.“ In enger Abstimmung haben die Verantwortlichen der Stadt und der Schwabenlandhalle Fellbach
bach Betriebs GmbH dann die Alte Kelter als Impfzentrum aufgebaut und die Logistik eingerichtet. „Natürlich ist ein Impfzentrum etwas anderes als unser bisheriges Kerngeschäft“, er-klärt Jens Mohrmann, Geschäftsführer der Schwabenlandhalle Fellbach Betriebs GmbH. Doch sowohl für Veranstaltungen als auch für das Impfzentrum sei eine gute Organisation die Grundlage, damit die Kunden zufrieden sind. So wurden spezielle Kühlschränke aufgebaut, um den Impfstoff zu lagern, das Hygienekonzept erarbeitet, die Mitarbeiter der Schwabenlandhal-le geschult und in Messebautechnik Warte-, Behandlungs- sowie Ruhezone erstellt . Nach den guten Vorarbeiten konnte das Impfzentrum in der Alten Kelter zeitnah an den Start gehen. „Bei der Größe der Alten Kelter können wir das Volumen noch ausweiten“, skizzierte Mohrmann die Organisation. Allerdings müsse dafür der Impfstoff in größeren Mengen und auch zuverlässig ausgegeben werden, forderten Zull und Conrad.
„Die Ärzte buchen sich in der Alten Kelter ein und führen hier koordiniert und gebündelt die ihnen zugeteilten Impfungen durch“, schildern Conrad und Mohrmann das Prinzip. „Wir trennen so den üblichen Praxisalltag von den Impfung“, führt Petra Conrad aus. Gerade für kleinere Praxen wäre diese Aufteilung eine große Hilfe und würde das Impfen beschleunigen. „Trotzdem wird der Patient von ‚seiner‘ Praxis betreut und hat die Sicherheit des festen Ansprechpartners.“ Daher hat das „Hausärztliche Impfzentrum“ auch nichts mit dem Kreisimpfzentrum oder der zentralen Impfterminvergabe zu tun. „Hier wird ausschließlich der Impfstoff verabreicht, der uns Hausärzten zugeteilt wird“, führte Petra Conrad aus.
„Natürlich ist es etwas ungewöhnlich in der Alten Kelter ein Impfzentrum einzurichten, doch wir gehen momentan sehr pragmatisch vor, um zu helfen und zu unterstützen. Die Corona-Pandemie fordert uns alle“, so die OB. Vier Arztpraxen werden zunächst die Räume zum Impfen nutzen; Gespräche mit weiteren Interessenten laufen noch. Nach den ersten Impfungen in den Hausarztpraxen würden einige Kollegen umdenken. „Den Impfprozess mit allen Anforderungen in den eigenen Räumen abzubilden, ist aufwendig“, fasst Petra Conrad den Eindruck der Kollegen zusammen. „Wir rechnen mit einer sehr guten Auslastung – und das ist unser größter Erfolg, da so die Zahl der Impfungen ansteigen.“