Verständnislosigkeit über Kommunikation der Bahn


Kein Verständnis zeigte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull für den langwierigen Austausch des Aufzugs am Bahnhof sowie die Art und Weise, wie diese Tatsache von Seiten der Bahn kommuniziert wurde. Das brachte sie in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag, 23. März, deutlich zum Ausdruck.

„Eine Ankündigung via Pressemeldung ist keine Kommunikation“, betonte Zull. Auch sie habe – wie alle Bürger – aus der Zeitung erfahren, dass die Deutsche Bahn im Fellbacher Bahnhof einen neuen Aufzug zur S-Bahn einbaut und mit den Arbeiten auch bereits beginnt. Genauso negativ überrascht war sie über die Tatsache, dass dieses Vorhaben bis Ende September 2021 dauern soll. So hatte die Bahn in der Pressemitteilung kommuniziert. Zwar sei es „in unserem Sinn“ und verständlich, wenn der knapp 20 Jahre alte Aufzug, der in der Vergangenheit immer wieder ausgefallen war, ersetzt werde. Doch die unzureichende Information der Stadtverwaltung zeige, was die Bahn unter Partnerschaft verstehe. Genauso sei die lange Reparaturzeit eine Missachtung der Kunden. „Für gehbeeinträchtigte Fahrgäste, Familien oder auch Menschen mit mehr Gepäck ist dieses Vorgehen eine Zumutung.“

Nach dem Bekanntwerden der geplanten Sanierung hat die Stadtverwaltung sofort reagiert. Inzwischen liegen mehrere Äußerungen der Deutschen Bahn zu dem Vorgang vor – bisher allerdings ohne zufriedenstellende Antworten. Noch immer nicht verständlich ist, weshalb die Arbeiten so lange dauern sollen. Nach ersten Äußerungen sei zwar auch ein früherer Abschlusstermin möglich, doch belastbare Aussagen liegen dazu bisher nicht vor. Zudem kann die OB die Alternative für die Bahn-Kunden kaum nachvollziehen. „Als einziges Angebot bietet die Bahn Mobilitätshelfer an – wenn man sich frühzeitig mit ihnen in Verbindung setzt.“ Abschließend bekräftigte Zull, dass die Verwaltung dezidiert darauf dringen werde, möglichst schnell zu agieren und die Ausfallzeit so gering wie möglich zu halten.

„Das ist für mich der Beweis dafür, dass solche Monopolunternehmen leider sehr weit weg vom Bürger sind“, sagte Stadtrat Ulrich Lenk (FW/FD) sichtbar verärgert. Es gebe Bürger, die auf den Aufzug angewiesen wären, deshalb sei es auch wichtig, zu hinterfragen, warum die Arbeiten so lange dauern. „Das ist einfach ein Unding, wie die Bahn sich verhält.“ Auch Stadträtin Agata Illmurzynska (Grüne) empfindet die angesetzte Dauer der Arbeiten als „unverschämt lang“. Die Frage sei nun allerdings, wie man die Zeit überbrücke. Sie wünsche sich einen Service für Menschen mit Handicap, welche die S-Bahn nutzen müssten. Ihr Vorschlag: Ruftaxis oder eine Art Shuttledienst. „Vielleicht kann die Stadt sich mit einem kleinen Beitrag beteiligen, aber ich sehe vor allem die Bahn in der Pflicht.“ Denn deren Aussagen, die Kunden sollten bis nach Waiblingen fahren und dort die Fahrtrichtung wechseln, sei „ziemlich frech“. Oberbürgermeisterin Zull versicherte, zu klären, woraus sich dieser nicht verständliche Zeitraum ergebe und welche Alternativen in dieser Zeit möglich seien.

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