Weder Stillstand noch Rückschritt


Nicht im, sondern aus dem Großen Saal des Rathauses begrüßte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull am Montagabend die Zuhörer und Zuschauer zum digitalen Jubiläumsvortrag der Fellbacher Gleichstellungsstelle. Die Gastrednerin Prof. Dr. Johanna Possinger stellte am internationalen Frauentag die Frage „Zurück in die 50er-Jahre? Care-Arbeit, Elternschaft und Gleichstellung in der Corona-Krise“ und beantwortete im Anschluss Fragen aus dem Live Chat. Possinger lehrt und forscht im Bereich Frau-en- und Geschlechterfragen in der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg.

„Der Frauentag ist ein Tag, um Bilanz zu ziehen“, so Anneliese Roth, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Fellbach in ihrer Begrüßung. Mit der Einrichtung der Gleichstellungsstelle 1991 war Anneliese Roth die erste Frauenbeauftragte im ganzen Rems-Murr-Kreis. Ihr kurzer Rückblick machte deutlich, dass sich in den vergangenen 30 Jahren hinsichtlich der Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann zwar einiges getan hat, aber auch, dass es in vielen Bereichen immer noch große Unter-schiede gibt. Mit Blick auf die Wahl am Sonntag nannte Roth als ein Beispiel den Frauenanteil im Landtag, der aktuell gerade mal bei 26,6 Prozent liegt.  Diese Unterschiede nahm Johanna Possinger in ihrem Vortrag genauer unter die Lupe. Außerdem fragte sie „Welche Auswirkungen Corona auf die Familien hat und was dies für die Gleichstellung der Geschlechter bedeutet.“ Sie sprach auch darüber, welche konkrete Auswirkungen Corona auf Frauen und die sogenannte „Care Arbeit hat“, die traditionell eher den Frauen zugeschrieben wird. Ihr Fazit zur Ungleichverteilung: „Das ist kein Rückschritt, sondern etwas was wir nie ganz losgeworden sind.“

Im Anschluss moderiert Stadträtin Karin Ebinger die Diskussion im Live-Chat. Johanna Possinger beantwortete Fragen wie „Wie kann der weiblichen Altersarmut entgegengewirkt werden, wenn es für die Care-Arbeit keinen Lohn gibt?“ oder „Was kann die Politik auf lokaler Ebene tun, um die Kindertagesbetreuung zu verbessern?“.

Anneliese Roth blickte am Ende der Veranstaltung auf das ungewohnte Format zu-rück: „Natürlich haben wir die Gäste im Ratssaal zu unserer Jubiläumsveranstaltung vermisst haben. Aber ich bin froh, dass wir den Frauentag mit diesem Format feiern konnten und viele erreicht haben, die sich der Fellbacher Gleichstellungsarbeit verbunden fühlen und dies in einem viel größeren Umkreis also bisher. Es war eine gelungene Veranstaltung, die wir, falls erforderlich, so oder ähnlich wiederholen wer-den.“

Die Antworten zu den Fragen aus dem Live Chat, sowie der komplette Vortrag stehen noch zwei Wochen online unter www.fellbach.de zur Verfügung

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