Betonrelief des früheren Hallenbads bleibt teilweise erhalten
Gonn Mosnys Kunst am Bau wird im neuen Wohnareal wiederverwendet
18.03.2021
Assoziationen zu Schilf sollte es wecken, passend zum Thema Wasser. So beschreibt Dr. Heribert Sautter, Leiter der städtischen Galerie, das Betonrelief von Gonn Mosny, das seit 1966 die Mauer und Teile der Außenwände des alten Hallenbads schmückte. Das Hallenbad ist nach seinem Abriss vor wenigen Wochen nun Geschichte. Das Relief jedoch noch nicht.
Auf dem Gelände des ehemaligen Hallenbads entstehen in den kommenden Monaten knapp 60 Wohneinheiten. Unter dem Begriff „Urbanes Wohnen“ wird das circa 4.600 Quadratmeter große Areal mitten in Fellbach wieder zum Wohn- und Lebensort. Von Beginn an planten die Architekten, das rote Keramikrelief von Gonn Mosny, welches das Foyer des Hallenbads schmückte, in den Gemeinschaftsraum des Gebäudeensembles zu integrieren und damit das Kunstwerk zu dokumentieren. „Das hat einen Wiedererkennungswert, erinnert an das frühere Hallenbad und ist zudem nachhaltig“, erklärt Marion Maiwald, Leiterin des Amts für Grundstücksverkehr. Nachhaltigkeit spiele bei den Bauvorhaben insgesamt eine große Rolle. So achte man beim Abriss beziehungsweise den Planungen für das neue Areal darauf, Bauschutt zu recyceln. Das verringert nicht nur Müll, sondern auch Transportwege.
Als Hommage an den Künstler Gonn Mosny haben die Architekten auch eine Möglichkeit gefunden, Elemente der ehemaligen Hallenbadmauer wiedereinzubauen. „Die abgesägten und gesicherten Teile der Mauer sollen nach den Plänen der Landschaftsarchitekten als neue Stützmauer mit etwa 12 bis 15 Metern Länge entlang der Schillerstraße wieder aufgebaut werden“, so Maiwald. Da die neue Mauer aber nicht so hoch wird wie die alte, sind die Mauerstücke etwas kürzer. Auch die Rechtsnachfolger des Künstlers, der 2017 verstorben ist, haben zugestimmt, das Werk anders als ursprünglich bestimmt im neuen Areal weiter zu verwenden.
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Gonn Mosny wurde 1930 als Eckart Mosny in Hamburger geboren. Er studierte 1952 bis 1957 in Stuttgart an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste bei Willi Baumeister. 1964 begann Gonn Mosny seine Lehrtätigkeit als Dozent für Malerei an der Kunst- und Werkschule Pforzheim. 1971 erhielt er eine Professur für Malerei und wurde im selben Jahr Gründungsrektor der Staatlichen Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim. Durch Berufung namhafter Künstler wie Jürgen Brodwolf oder Michael Sandle baute er das Lehrangebot für Malerei gezielt aus. Aus gesundheitlichen Gründen musste Gonn Mosny schließlich 1984 seine Hochschultätigkeiten aufgeben. Nach seiner Lehrtätigkeit war er als freischaffender Künstler tätig. Mosny verstarb am 21. September 2017 im Alter von 87 Jahren in Telfs in Österreich.